: Rot
1999er Madiran, Cuvée Mansus Irani, Weingut Pierre Laplace, Südwestfrankreich, 8,60 Euro ab Weinversand Finkentey, Wuppertal
Ein guter Madiran ist ein „altmodischer“ Wein, der eine ordentliche Dröhnung Gerbstoff mitbringt und für ein langes Leben gerüstet ist. Solch ein Kerl ist unser Wein des Monats. Schon im Glas verrät sein tintig dichter Auftritt mit rubinroten Reflexen die Authentizität: ein echter Abkömmling dieser Weinregion. Die erste Nase wittert Teer und Brombeernoten, mit etwas Belüftung kommt noch Lakritz dazu, insgesamt offenbart sich ein dunkles, fast schwarzes Aromenspektrum. Im Geschmack kraftvoll, dicht und volles Rohr Tannine, alles andere als ein glatter, leichter Zungenschmeichler. Ein mächtiger Brocken mit langem Abgang, Madiran wie aus dem Bilderbuch. Derzeit noch sehr jung, ist dieser Klassewein von Pierre Laplace für jedes Jahr Lagerung dankbar. Trotzdem: Kaufen Sie ihn jetzt, weil der nächste Jahrgang mit dann noch jüngeren Tanninen schon vor der Türe steht. Vor dem Genuss unbedingt dekantieren, um das Tannin zu zähmen! Für fortgeschrittene Rotweinfreaks zum fairen Preis.
Speisen: Die gebratene Gänseleber freut sich.
Bezug: Sechserkarton inklusive Verpackung und Porto für 55 Euro, Zwölferpack für 105 Euro. Weinversand Finkentey, Wuppertal, Fax (02 02) 6 95 09 69, Fon (02 02) 6 95 09 59, E-Mail: Afinkentey@estestest.de.
Weiß
1990er Beira Mar Garrafeira Vinho de Mesa, vom Weingut Antonio Bernadino Paulo da Silva, Portugal, 6,60 Euro ab Weinhandlung Berts Weinexpress, in Regensburg
Sie haben sich nicht verlesen: Dieses Unikum stammt tatsächlich aus dem Jahr 1990, ist also zwölf Jahre alt. Erst nach extrem langer Lagerung in großen Fässern aus Mahagoni, die dem Wein eine leichte Oxydation mit auf den Weg gibt, hat der eigenwillige portugiesische Topwinzer Paulo da Silva diesen „Messwein“ auf Flaschen gezogen. Der Wein ist auch sonst eine Rarität: Er stammt von sehr alten, auf Sanddünen gepflanzten Weinstöcken. Seine goldgelbe Farbe mit leicht grünlichen Reflexen zeigt das Alter. In der Nase sauber, komplex mit angenehmen Reifetönen von Tabak, Karamell und Apfel. Mit etwas Luft lassen sich weitere Aromen nach Orangenlikör, Kaffee und ein minimaler Petrolton erschnuppern, wie wir ihn bei gereiften deutschen Rieslingen manchmal erleben. Im Geschmack trocken, sauber, reiche Aromen, wiederum eine Kaffeenote, langer Abgang. Trotz seiner zwölf Jahre ist dieser Portugiese immer noch frisch.
Speisen: Gebratene Sardinen, wie sie der Portugiese liebt.
Bezug: Sechserkarton inklusive Porto und Verpackung für 48,20 Euro, Zwölferkiste für 93,45 Euro, achtzehn Flaschen für 137,30 Euro bei Weinhandlung „Berts Weinexpress“, Nürnberger Straße 249–253, 93059 Regensburg. Fax (09 41) 8 74 76, Fon (09 41) 8 74 75, E-Mail: Berts.weinexpress@t-online.de. Berliner Leser können den Wein auch bei „Weinkeller Türk“, Gneisenaustraße 15, kaufen, 7,90 Euro.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen