Knackis leiden unter Diebstahl

Telefonkarten und Briefmarken gibt es heute mit Verzögerung: 7.000 Euro fehlten in der Kasse

Telefonate, die Gefangene der Justizvollzugsanstalt Oslebshausen derzeit führen, werden immer kürzer. Der Grund ist der Diebstahl aus der Knastkasse vorvergangene Woche. Seitdem werden Telefonkärtchen hinter Gittern Mangelware – ausgerechnet verurteilte Straftäter leiden nun unter den Folgen einer Straftat.

Bislang unbekannte Täter hatten vor elf Tagen Telefonkarten im Wert von rund 4.500 Euro und 2.500 Euro Bargeld aus der Zahlstelle der JVA entwendet (taz berichtete). Werte, die dem Vernehmen nach nicht ordnungsgemäß gesichert waren. Seither warten Gefangene vergeblich auf Ersatz für bereits bestellte Telefonkarten: Nur mit diesen lässt sich der Kontakt zur Außenwelt halten. „Langsam werden die Leute sauer“, sagt ein Häftling gegenüber der taz. Namentlich möchte der Mann nicht genannt werden.

Die Sprecherin der Justizbehörde bestätigt: Erst ab heute sollen die Gefangenen wieder Telefonkarten bekommen. Klagen über diese zeitliche Verzögerung seien der Anstaltsleitung bisher aber nicht bekannt geworden. Grund für die Verschiebung seien Verhandlungen zwischen Justiz- und Finanzssenator gewesen. Unklar war, wie der Verlust der fast 7.000 Euro aus der Anstaltskasse zu verbuchen sei.

Mittlerweile sei zwar schon Ersatz für die jeweils vorbestellten Telefonkarten beschafft, die müssten aber aus Sicherheitsgründen erst mit der anstaltseigenen Prägung versehen werden. Weil die Häftlinge am Freitag “Einkaufstag“ hatten, habe man die Telefonkartenausgabe verschoben: Das knastinterne Abrechnungssystem verträgt offenbar keine zwei Buchungen am Tag.

Offiziell heißt es: Bevor Telefonkarten verkauft würden, müsse geprüft werden, ob noch Geld auf dem Konto des Käufers sei. Das sei an Einkaufstagen nicht möglich. ede