: die wirrsten grafiken der welt: das organisationsmodell des kinder- und jugendplenums im hessischen städtchen erlensee
In Erlensee, einem Städtchen bei Frankfurt am Main, hat die Gemeindeverwaltung ein Modell entwickelt, mit dem sie Kinder und Jugendliche an der politischen Willensbildung beteiligen will. Die Idee ist gut, doch wie sieht es mit der Praxis aus? Welches nichtneurotische Kind hat schon ernsthaft vor, einen Bürgermeister in ein Plenum zu zitieren und die Begegnung von einem kooperierenden Jugendpfleger vorbereiten, leiten, begleiten und moderieren zu lassen? Und welcher in Erlensee ansässige Jugendliche möchte diverse Sprecher in den Ausschuss für Jugend, Sport, Kultur und Soziales wählen, wenn er stattdessen genauso gut Zigarettenautomaten aufbrechen oder den Geschlechtsverkehr ausüben kann? Einhandeln wird sich die Gemeindeverwaltung im hessischen Erlensee durch ihre jugendpolitischen Aktivitäten wahrscheinlich nur den Kontakt mit männlichen Mauerblümchen, die aus Verzweiflung über ihr brachliegendes Liebesleben in die Junge Union eingetreten sind. Lass doch der Jugend ihren Lauf, möchte man der Gemeindeverwaltung Erlensee zurufen, aber jetzt ist es wohl zu spät. GERHARD HENSCHEL
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen