: Springer stoppt WAZ-Einstieg
Konzern verhindert mit einstweiliger Verfügung vorerst Verkauf von Kirchs Anteilen
MÜNCHEN dpa ■ Der Axel Springer Verlag hat den Einstieg der WAZ vorerst vor Gericht verhindert. Der Verlag habe eine einstweilige Verfügung gegen Kirch vor dem Münchner Landgericht durchgesetzt, teilte Springer mit. Damit darf Leo Kirch seinen 40-prozentigen Anteil am Axel Springer Verlag nicht ohne Zustimmung der Springer-Aktionärsmehrheit an die WAZ oder einen anderen ungewollten Aktionär verkaufen. Kirch will die einstweilige Verfügung nach Angaben eines Vertrauten vor Gericht anfechten.
Durch die einstweilige Verfügung könnte Springer Zeit gewonnen haben, mit dem Schweizer Medienkonzern Ringier über die Übernahme des Kirch-Pakets zu verhandeln und damit der WAZ zuvorzukommen. In den vergangenen Wochen hatte Springer nach Informationen aus Kirch-Kreisen bereits mit Ringier verhandelt. Leo Kirch hat parallel mit der WAZ und Ringier über sein Paket gesprochen. „Am Ende entscheidet wahrscheinlich der Preis“, sagte ein Kirch-Vertrauter. Ringier, der unter anderem die Schweizer Boulevardzeitung Blick herausgibt, sei bereit, mehr zu zahlen als die WAZ.
Da es sich bei Kirchs Springer-Paket um vinkulierte Namensaktien handelt, muss Friede Springer dem Verkauf zustimmen. Durch die einstweilige Verfügung ist nach Angaben von Springer aber auch einem Aktienverkauf über die Veräußerung der Kirch-Beteiligungsfirmen, die die Anteile halten, „ein Riegel vorgeschoben worden“. Die WAZ hatte vom Vorstand des Springer-Verlages verlangt, er müsse alle Kaufangebote im Interesse der freien Aktionäre prüfen.
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