Ein Jahr nach dem 11. September (Teil 4): Bremer Wiederaufbau-Initiative versandet
Reaktion: Zero
Es war die Zeit, in der der 11. September wie ein Trauma über allem lag – auch über den BremerInnen. Ende Oktober, also sechs Wochen nach den Anschlägen in New York und Washington, fand der grüne Bürgerschaftsabgeordnete Hermann Kuhn zur Handlungsfähigkeit zurück. Er schlug eine Beteiligung von Handels- und Finanzstädten aus aller Welt am Wiederaufbau auf Ground Zero vor – als symbolische Geste der Solidarität mit den New Yorkern. Eine dieser Städte sollte Bremen sein.
Ein Bremer Initiativkreis aus Politik, Wirtschaft und Privatleuten traf sich drei mal und erörterte verschiedene Szenarien – neben einer physischen Beteiligung an einem möglichen Monument auch die Idee, dass einzelne Städte reihum alljährlich ein Ereignis am Ground Zero organisieren könnten. Die Vorschläge des Kreises hat Kuhn zu Beginn dieses Jahres in einem Brief zahlreichen New Yorker Institutionen unterbreitet, darunter dem neuen Bürgermeister Michael Bloomberg und der Entwicklungsgesellschaft für den Wiederaufbau. Antwort hat er bis heute nicht erhalten.
„Ich bin jetzt nicht wahnsinnig enttäuscht“, sagt Kuhn ein Jahr nach den Anschlägen. Er könne sich sehr wohl vorstellen, dass die New Yorker andere Sorgen hätten – zumal die Debatte in der Stadt „hochkompliziert“ sei. „Es ist ja noch nicht einmal entschieden, ob man auf diesem ,heiligen Boden‘ überhaupt wieder etwas bauen darf.“ Da seien Anregungen aus aller Welt vielleicht nicht besonders hilfreich. Deshalb hat Kuhn den Mitgliedern des Initiativkreises mitgeteilt, dass das Projekt bis auf weiteres auf Eis gelegt ist.
Ganz aufgegeben hat er aber noch nicht: Im Oktober wird er im Rahmen einer poltiischen Bildungsreise erneut in New York sein. Dann will er seine Idee noch einmal direkt vor Ort ansprechen. Erst wenn das ergebnislos bleibt, will der Bürgerschafts-Vizepräsident die Segel streichen. jank
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