: Gesche geht online
Bei bremen-online.de startet demnächst die Internet-Frauenzeitung gesche.online.de. Ob der blutbefleckte Name bleibt und wie Frauen sich da vernetzen, ist noch geheim
Brigitte, Maxi und Emma bekommen eine moderne Schwester – dem Namen nach allerdings eine mit blutiger Vergangenheit: Gesche soll das Bremer Frauenmagazin im Internet heißen. Gesche-online. Wer jetzt an die mehrfache Gatten- und Kindsmörderin Gesche Gottfried aus Bremen denkt, muss sich aber von Gesche-Urheberin Christine Tigges vom Waller Medienzentrum sagen lassen: „Es gibt doch viele Gesches. Es heißt doch nicht Gesche-Gottfried-online.“ Dann lenkt sie ein. Name wie Ausrichtung dieses neuen Magazins, das in einer ersten Rohfassung schon über www.bremen.de angeklickt werden kann, sei verhandelbar.
Zwar steht schon ein Konzept, das der EU bares Geld wert ist. Zwei Jahre lang übernimmt Brüssel den Löwenanteil für die Finanzierung des Magazins. Dessen Personal jedoch steht noch nicht fest, bis zum 1. Oktober sollen Nägel mit Köpfen gemacht sein. Dann wird der Internet-Auftritt der Bremer Frauenöffentlichkeit, der jetzt noch als „Wegweiser für Frauen in bremen.de“ firmiert, offiziell vorgestellt. Danach werden Frauenverbände, Initiativen und Einzelkämpferinnen eingeladen sein, sich ein Bremer Plätzchen im Netz zu schaffen: Bei Gesche könnte der lesbische Ausgehtipp ebenso erscheinen wie die feministische Vereinsnachricht oder das Weiterbildungsangebot für Mütter. Presserechtlich zeichnet die Frauengleichstellungsstelle verantwortlich. Doch ein halbamtliches Verlautbarungsorgan soll gesche.online nicht werden. Neben der zeitgemäßen Vernetzung der Bremer Frauenprojekte wird künftig auch Journalistisches versprochen. Außerdem wollen die Betreiber die Internet-Kompetenz von Bremerinnen fördern. Per Schulung beispielsweise. Besonders im Visier sind dabei Mädchen und Seniorinnen. Wie genau das alles aussehen wird, ist noch geheim.
„Das Team ist natürlich für Diskussionen offen“, sagt Tigges. Das betreffe den Namen Gesche ebenso wie den weiteren Auftritt des elektronischen Magazins, das als roh gezimmerte Nullnummer bisher so aufregend wie ein Häufchen zusammengehefteter Flugblätter wirkt – mit Inhaltsverzeichnis. „Das wird noch alles anders“, verspricht Tigges. Vielleicht interaktiv, mit Ton und bewegten Bildern? „Vielleicht noch viel mehr“, lacht Tigges geheimnisvoll.
ede
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