: Filz noch undurchsichtiger
Kiel: Haftbefehl gegen Expo-Beauftragten Pröhl aufgehoben. Kein dringender Tatverdacht mehr
Neue Bewegung um die Schlüsselfigur der Kieler „Filz“-Affäre: Das Amtsgericht hat den bisher außer Vollzug gesetzten Haftbefehl gegen den ehemaligen schleswig-holsteinischen Expo- Beauftragten Karl Pröhl aufgehoben. Das teilte dessen Anwalt gestern mit. Auf Pröhl könnte dennoch weiterhin eine Anklage seitens der Staatsanwaltschaft zukommen. Diese hatte sogar beantragt, den Haftbefehl auf weitere Vorwürfe auszudehnen.
Nach Einschätzung des Amtsgerichts liegt „kein dringender Tatverdacht“ wegen des Vorwurfs der Bestechlichkeit und des Betruges in 46 Fällen mehr vor. Der Haftbefehl war am 24. März wegen Pröhls Rolle bei Erwerb, Vermarktung und Sanierung von Schloss Bredeneek (Kreis Plön) erlassen worden. Aus der Untersuchungshaft war Pröhl am 12. April gegen eine Reihe von Auflagen entlassen worden.
Unterdessen blieben für den Untersuchungsausschuss des Landtages zur Klärung der Privatgeschäfte Pröhls wichtige Hintergründe der Verkaufspläne für das Schloss ungeklärt. Die Ende 2001 vom Projektentwickler Falk Brückner eingereichten Angebote seien für das Land verlustträchtig und unsinnig gewesen, sagte ein für das Liegenschaftsvermögen des Landes zuständiger Mitarbeiter aus. Pröhl hatte auf Seiten Brückners an den Gesprächen über das landeseigene Schloss teilgenommen.
Das Wirken Pröhls spielte am Montag im Ausschuss eine untergeordnete Rolle. Die Opposition geht der Frage nach, ob Staatskanzlei und Ministerpräsidentin Heide Simonis (SPD) früher als angegeben von Pröhls Doppelrolle wussten. LNO
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