: Bangen bei MobilCom
Schwierigkeiten bei Krisenrunde über eine Rettung des Mobilfunkers MobilCom. Staatsbürgschaften im Gespräch
HAMBURG/BÜDELSDORF dpa ■ Die Rettungsbemühungen für den schwer angeschlagenen Mobilfunk-Anbieter MobilCom gestalten sich offenbar schwieriger als erwartet. Eine Krisensitzung mit Wirtschaftsminister Müller kam gestern zunächst zu keinem Ergebnis. Angeblich geht es um Staatsbürgschaften von 200 Millionen Euro. Firmengründer und Mehrheitsaktionär Gerhard Schmid forderte eine „politische Lösung, um die Insolvenz zu vermeiden“. Bei MobilCom stehen mehr als 5.000 Arbeitsplätze auf der Kippe. Ein Insolvenzantrag blieb am Wochenende zunächst aus.
Der hochverschuldete Hauptaktionär France Télécom hatte am Donnerstag den Rückzug aus dem Büdelsdorfer Mobilfunkunternehmen beschlossen. Damit steht MobilCom vor dem Aus. Die Bundesregierung stellte bereits finanzielle und juristische Hilfe in Aussicht. Bild hatte am Samstag berichtet, der Bund und das Land Schleswig-Holstein wollten kurzfristige Bankkredite bis zu 200 Millionen Euro durch Staatsbürgschaften absichern.
Der wirtschaftspolitische Unionsfraktionssprecher Matthias Wissmann warnte am Samstag unter Hinweis auf die Erfahrungen mit dem Bauriesen Philipp Holzmann vor Bürgschaftszusagen Schröders. Holzmann musste gut zwei Jahre nach der spektakulären Rettung dieses Jahr wieder Insolvenz anmelden.
Der Betrieb des zweitgrößten deutschen Mobilfunkers ohne eigenes Netz geht weiter, für die Kunden ändere sich nichts, betonte die MobilCom AG.
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