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Firma Schule

Reformpädagogin: Pisa habe „Skandale aufgedeckt“. Neue Schulleitungen gefordert

Um leistungsfähiger zu werden, brauchten Schulen andere Leitungen und eine andere Aufsicht, sagte die Leiterin der Wiesbadener Helene-Lange-Reformgesamtschule, Enja Riegel, gestern zum Auftakt der 19. Pädagogischen Woche an der Universität Oldenburg.

Schulen müssten wie Unternehmen geführt werden, für die die Leitung „Verantwortung übernimmt“. Bisher langweile Schule leistungsstarke wie schwache Schüler gleichermaßen, sagte die Pädagogin. Die PISA-Studie habe Skandale aufgedeckt, führte Riegel aus. Einer davon sei, dass rund ein Viertel der 15-Jährigen nicht ausreichend lesen könne. Damit sei der Weg dieser Schulabgänger in die Arbeitslosigkeit wahrscheinlich. Der zweite Skandal sei, dass etwa die Hälfte aller Schüler einmal sitzen bleibe. Beide Fehlleistungen des Schulsystems seien für die Gesellschaft „sehr teuer“. Dennoch seien es Tabu-Themen, „an die keiner ran will“, sagte die Lehrerin.

Der Präsident der Universität, Siegfried Grubitzsch, beklagte einen Mangel an systematischer Forschung in den Bereichen Schule und Lernen. Dort gebe es einen großen Nachholbedarf. Viele Entscheidungen im Schulsystem würden nicht auf der Basis von überprüfbaren Erkenntnissen getroffen, sondern auf Grund von Legenden, sagte er. Nachteilig wirke sich für die Forschung aus, dass es in Niedersachsen keine ausreichende Zusammenarbeit zwischen Kultusministerium und Wissenschaftsministerium gebe. dpa

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