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h.g. hollein Wahlempfehlung

Die Frau, mit der ich lebe, hat die Wahl. Und das ist für die Älteren unter uns ja immer wieder ein aufregendes Ereignis. Sie hat mich auch schon gefragt, wo sie denn morgen ihr Kreuz machen muss. Tja, was rät man da? Beim Ex-Jockel, der sich – anders lässt sich die physiognomische Anmutung auf den Wahlplakaten nicht interpretieren – als Nachfolger von Mister Bean ins Gespräch bringen will? Oder bei Marcus „Aus für Hamburg“ Weinberg, der mit für einen Schwarzen gänzlich unerwartet südländischer Mañana-Mentalität bekundet, dass er „Zeit für Taten“ braucht? Uns zurück lehnen und abwarten können wir schließlich selber. Außerdem: dieser götz-alsmanneske Early-fifties-retro-look wirkt denn doch ein wenig aufgesetzt, um nicht zu sagen Trümmerfrauen-orientiert. Unwählbar, weil hoffnunslos démodé, sind auch die Herren von der FDP, in Sonderheit Lorenz Flemming und Rainer Funke mit ihren Riesen-Hornbrillen, hat mir meine Optikerin doch schon vor drei Jahren gesagt, dass große Brillen nur noch auf dem Klo angesagt sind. Rundlich-pfiffig guckt immerhin Olaf Scholz dem Wahlvolk entgegen. Da darf man sich wenigstens ein paar fröhliche Stunden freuen, wenn die hamburgischen Originale Olaf und Ortwin im Duett einige ihrer beliebten Döntjes vertellen. Da die Gefährtin aber nun mal die einen nicht will und die anderen nicht kann, werde ich ihr wohl zu einer raffinierten Doppelstrategie raten. Erststimme PDS, Zweitstimme Schill. Die einen kommen sowieso nicht rein, die anderen bleiben eh draußen. Das eine lässt Rot-Grün eine Chance, das andere geht Schwarz-Gelb ab. Die Gefährtin sollte mich hinskünftig Salomon nennen.

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