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lokalkoloratur

Es gibt Leute, die vermisst man, wenn sie weg sind. Sogar unter PolitikerInnen gibt es sie – zugegebenermaßen selten. Alexander Porschke ist einer von ihnen. Freiwillig scheidet der grüne Bürgerschaftsabgeordnete Ende des Monats aus der aktiven Politik aus, um sich beruflich neu zu orientieren. Die eine oder andere „interessante“, wie er es nennt, Tätigkeit im Umweltschutz schwebt dem 48-Jährigen vor, der nach vier Jahren als Umweltsenator in Hamburg „ein bisschen Ahnung von der Sache“ nicht zu Unrecht aufweisen zu können meint. Und wenn sich dabei eine Verbindung zu Drittweltländern ergäbe, käme das dem altgedienten internacionalista und in lateinamerikanischen Tänzen nicht Unflotte, der gerade ein paar Wochen lang in Ecuador sein leicht eingerostetes Spanisch auffrischte, sehr gelegen. Dass der nach eigener Einschätzung „linkspragmatische“ Strahlemann mit dem Brilli im Ohr nach neun Jahren in Parlament und Regierung einfach so von Macht und Politik lässt, ist nicht untypisch für einen, der jahrelang im Bürgerschaftshandbuch seine frühere „Mitarbeit in verschiedenen linken und linksradikalen Gruppen“ aufführen ließ: Der gelernte Ingenieur findet nämlich, das sei eine „lange“ Zeit; eine Einschätzung, die unter Politikern nicht allzu häufig anzutreffen ist. Nun fährt der Mann, den die taz einst zum „Porschke unter den Grünen“ ernannte, einfach fort. Hasta luego, Alex. smv

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