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Milde für Germanen

Der Prozess gegen vier Neonazis, die 1999 Fußball spielende Punks überfielen, endet mit leichten Strafen

Die letzte Zeugin im Prozess gegen vier Berliner Rechtsextremisten, die dem Umfeld der neonazistischen Kameradschaft Germania zugerechnet werden, erschien mit Bodyguards und dunkler Sonnenbrille. Nachdem die Unternehmensberaterin im Juni 1999 Augenzeugin wurde, wie sechzehn Berliner Rechte auf der Raststätte Stolpe ein halbes Dutzend Fußball spielende Punks überfielen, hatte sie Drohungen erhalten. Trotzdem schilderte sie gestern dem Moabiter Jugendschöffengericht den Angriff, bei dem ein Student verletzt wurde.

Die 22- und 23-jährigen Angeklagten stritten dagegen eine Beteiligung an den Flaschen- und Steinwürfen auf die Punks ab und stilisierten sich selbst zu Opfern. Eine Darstellung, die das Gericht nicht überzeugte.

Trotzdem fiel das Urteil milde aus. Martik M. (24) und Alexej S. (22) kamen mit Geldstrafen von je 1.500 Euro davon. Der arbeitslose Sebastian S. (23) muss 60 Arbeitsstunden ableisten. Nur der einschlägig vorbestrafte Marco O. (22) erhielt eine Gesamtfreiheitsstrafe von 26 Monaten. Marco O., der aus der Haft vorgeführt wurde, muss sich demnächst erneut wegen zwei tätlichen Angriffen vor Gericht verantworten. Nach einem fünften Angeklagten fahndet derzeit die Polizei. Dennis C. (23) war erst gar nicht zum Prozess erschienen. Nebenklägeranwalt Stefan Schrage wertete das Urteil als „falsches Signal“. Ihn empörte, dass für neun erwachsene Neonazis, die ebenfalls an dem Angriff beteiligt gewesen sein sollen, noch immer kein Prozesstermin feststeht. HEIKE KLEFFNER

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