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CDU und Grüne gegen Berger

Consulter Roland Berger soll niedersächsischer Verwaltung auf die Sprünge helfen. CDU und Grüne bezweifeln Sinn und Inhalt der Berger-Gutachten

Der Unternehmensberater Roland Berger hat in den vergangenen vier Jahren 3,9 Millionen Euro am Land Niedersachsen verdient. Staatskanzlei, Finanz- und Wirtschaftsministerium hätten insgesamt neun Aufträge für Gutachten an Berger vergeben, teilte Finanzminister Heinrich Aller (SPD) am Mittwoch im Landtag in Hannover mit.

Während CDU und Grüne den Sinn dieser Gutachten bezweifelten, betonte Aller, die Zusammenarbeit mit externer Beratung habe sich „in bestem Sinne bezahlt gemacht“. Auslöser einer dringlichen Anfrage der CDU-Landtagsfraktion war das jüngste, mehr als eine halbe Million Euro teure Berger-Gutachten zur mittelfristigen Finanzplanung des Landes. Die CDU kritisierte, dass zahlreiche darin enthaltene Vorschläge zur Sanierung des Landeshaushaltes längst anderweitig gemacht worden seien.

„Die Landesregierung ist mit ihrem Latein am Ende, sie traut sich selber und dem von ihr demotivierten Verwaltungsapparat nichts mehr zu. Sie sucht ihr Heil beim Propheten aus dem fernen Land“, hieß es in der CDU-Anfrage zur Praxis der Gutachtenvergabe.

Finanzminister Aller bekräftigte dagegen, viele Länder und Kommunen nutzten inzwischen bei der Konsolidierung ihrer Haushalte externen Sachverstand. Die Landesregierung habe sich für Roland Berger entschieden, weil dieser auf Grund vergleichbarer Aufträge aus den Ländern Bremen und Berlin sowie aus Kommunen mit dieser Art von Untersuchungen besonders erfahren sei. Die Firma sei „hervorragend qualifiziert“.

Der Grünen-Abgeordnete Michel Golibrzuch wies dagegen darauf hin, dass sich Berger bei seinem Gutachten zur Wirtschaftlichkeit der Weltausstellung Expo 2000 in Hannover kräftig verkalkuliert hatte.

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