: Der Trainer sagt vorzeitig tschüss
Unions-Coach Georgi Wassilew gibt seinen Rücktritt bekannt und löst damit große Bestürzung aus
Einen Tag vor dem Heimspiel gegen Greuther Fürth hat beim Zweitligisten 1. FC Union der Trainer Georgi Wassilew überraschend seinen Rücktritt zum Saisonende erklärt. „Ich werde meinen im nächsten Sommer auslaufenden Vertrag nicht verlängern“, teilte Wassilew am Donnerstag mit. Der Bulgare ist seit 1999 Trainer bei Union und führte die Mannschaft aus der Regionalliga in die zweite Liga und 2001 sogar sensationell ins DFB-Pokalfinale. In der vergangenen Saison wurde Union als Aufsteiger in der zweiten Liga auf Anhieb Sechster.
Präsident Heiner Bertram wurde vom Entschluss seines Trainers völlig überrascht. „Ich bin darüber nicht informiert gewesen und sehr traurig über diese Entscheidung“, meinte Bertram. Seit Saisonbeginn stand Wassilew in der Kritik und zog nun die Konsequenzen aus den ständigen Diskussionen um seine Person. „Seit dem ersten Spiel wird hier öffentlich die Trainerfrage diskutiert. Deshalb halte ich es für eine richtige Entscheidung, den Weg freizumachen, um die Planungen für die Zukunft nicht zu behindern“, rechtfertigte er seinen Entschluss.
Ursprünglich wollte Union in der Winterpause mit seinem Trainer über eine mögliche Vertragsverlängerung verhandeln. „Dieser Termin stand lange fest, und daran hätte sich auch nichts geändert. Jetzt haben wir natürlich ein Problem und müssen erst mal sehen, wie sich die Dinge künftig entwickeln“, sagte Präsident Bertram. Er hält Wassilews Entscheidung für übereilt.
Der Trainer kündigte allerdings an, dass er nicht an einen vorzeitigen Abschied denke: „Ich werde meinen Vertrag auf jeden Fall erfüllen und werde bis zum letzten Tag mit vollem Einsatz arbeiten.“ Dies traut zwar auch der Präsident seinem Trainer zu, doch andererseits gibt er zu bedenken: „Wir müssen sehen, wie das die Spieler aufnehmen.“
Die Mannschaft wusste vom Abschied des Trainers am Donnerstag ebenfalls noch nichts. Auch eine vorzeitige Trennung vom Trainer ist daher nicht ausgeschlossen. „Wenn der Verein dies für die richtige Lösung hält, dann muss er das machen“, sagte Wassilew. So könnte die heutige Partie gegen die Greuther für den Coach vielleicht schon die letzte sein.
Gegen Fürth will sich Union für die jüngste 0:4-Pleite in Freiburg rehabilitieren. „Wir müssen uns besser verkaufen als in Freiburg, wenn wir wieder einen Schritt nach vorn machen wollen“, meinte Wassilew. DPA
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