: Deutschsprachige Musik
betr.: „Deutsche Töne nach Quote“, taz vom 21. 9. 02
Hat Jan Feddersen nun über den zu geringen Anteil deutschsprachiger Rock- und Pop-Musik im Radio schreiben wollen – oder ging es ihm vielmehr um eine Abrechnung mti dem von ihm offensichtlich wenig geschätzten Alt- und Dauerrocker Wolf Maahn? Die vier Wochen alte Forderung des Kulturstaatsministers Nida-Rümelin zielte ausdrücklich auf eine freiwillige Quotenregelung für die deutschen Radiosender ab, keinesfalls auf eine Zwangslösung. In der Tat haben es deutschsprachige MusikerInnen jenseits des klassischen Schlagers zunehmend schwerer, überhaupt bemerkt zu werden. Es gibt auch HörerInnen, die das bedauern.
Es ist zu begrüßen, dass Feddersen die taz-LeserInnen hierauf aufmerksam macht. Aber warum verbindet er dies mit unfreundlichen Seitenhieben gegen Wolf Maahn. Der Kölner Musiker hat sich mit seinem Beitrag wiederum dort frühzeitig engagiert, wo es andere bislang versäumt haben. Warum wirft ihm der taz-Autor deshalb Eigennutz vor? Ist es wirklich so, dass es nur an guten musikalischen Protagonisten mangelt? Der zutreffende Hinweis auf die Ausnahmen Herbert Grönemeyer und Marius Müller-Westernhagen belegt doch eher etwas anderes: das Marketing der Musikbranche und die Unterhaltungschefs der Radiosender wirken Hand in Hand. Der Abverkauf und die TV-Quote entscheiden auch hier.
Warum nur erhebt ausgerechnet die taz einen massenhaften Zuspruch zum Indikator für Qualität? Und weshalb die Häme über einen Künstler, dem immer noch viele tausend Menschen aller Altersklassen auf seiner eben beendeten Tournee zugejubelt haben? Die RTL-2-Kunstprodukte und ihre zeitgeistigen Brüder und Schwestern werden da in 20 Jahren längst vergessen sein. PETER STAPS, Neuss
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