piwik no script img

Billiger telefonieren

Bundesrat stimmt zu: Call-by-Call ab dem 1. Dezember auch im Ortsnetz möglich. Sinkende Tarife erwartet

BERLIN dpa ■ Der Weg für niedrigere Telefontarife auch im Ortsnetz ist frei. Nach dem Bundestag billigte am Freitag auch der Bundesrat die Einführung der freien Netzbetreiber-Auswahl (Call-by- Call) im Ortsnetz von Dezember an und beschloss die Änderung des Telekommunikationsgesetzes. Danach können Telefonkunden auch im Ortsbereich über andere Telefongesellschaften telefonieren, ohne den Hauptanschluss bei der Telekom kündigen zu müssen. Knapp fünf Jahre nach dem Fall des Telekom-Monopols mit um bis zu 90 Prozent gesunkenen Preisen für Ferngespräche kündigt sich auch im Ortsnetz mehr Wettbewerb an.

Durch den Eintritt neuer Anbieter im Ortsnetz können die Verbraucher mit sinkenden Telefonpreisen rechnen. Bislang entfällt auf die Telekom in diesem Bereich ein Marktanteil von rund 95 Prozent. Derzeit zahlen die Telekom-Kunden für ein Ortsgespräch zwischen 1,6 und 3,1 Cent je Minute. Anbieter wie One.Tel oder 01081 Telecom bieten Ferngespräche über alle Wochentage und Tageszeiten bereits unter 3 Cent pro Minute an.

Im Juli war die lange umstrittene Änderung des Telekommunikationsgesetzes im Bundesrat zunächst am Widerstand unter anderem Nordrhein-Westfalens gescheitert. Der Vermittlungsausschuss hatte sich dann auf einen Kompromiss geeinigt, dem der Bundestag bereits vor gut zwei Wochen mit den Stimmen aller Parteien außer der PDS zugestimmt hatte. Mit der Änderung des Telekommuniaktionsgesetzes wird eine EU-Richtlinie zur Liberalisierung des Telefonmarktes umgesetzt. Ohne die Neuregelung hätten Deutschland sowohl eine Klage der EU-Kommission als auch Schadensersatzklagen künftiger Anbieter von Ortsnetzgesprächen gedroht.

Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen

Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen