: Siemens lieferte Atombausteine
MÜNCHEN dpa ■ Siemens hat medizintechnische Geräte an den Irak geliefert, die nach Ansicht von US-Wissenschaftlern atomwaffenfähige Komponenten enthielten. Dabei handele es sich um Schlüsselkomponenten für den Bau einer Atombombe, sagte der Nuklearphysiker Chaim Braun dem ARD-Magazin „Report Mainz“. Siemens bestätigte gestern die Lieferung von sechs Nierensteinzertrümmerern.
Eine Sprecherin der Sparte Medizintechnik erklärte, Siemens habe sich streng an die Vorschriften gehalten. „Wir kennen den Vorwurf, dass damit Atomwaffen gezündet werden können.“ In den Geräten sei eine so genannte Funkenstrecke enthalten, die mechanische Stoßwellen erzeuge. Da dieses Gerät auch für militärische Zwecke verwendet werden kann, stehe es auf der „Dual-Use-Liste“ der Internationalen Atomenergie-Behörde. Siemens habe den Lieferauftrag im Dezember 1997 vom irakischen Gesundheitsministerium erhalten. Im Juli 1998 sei die Lieferungen durch die UN im Rahmen des „Oil for Food“- Programms genehmigt worden.
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