: Noch ‘n Chanson?
Cora Frost sagt „Nexte Lied“
Erst mal die Vorsichtsschilder aufgestellt: „Wenn man statt Fernsehen zu gucken ins Theater geht, ist man bei mir nicht richtig“, weiß Cora Frost, „und wenn man einen Chansonabend erwartet, ist man bei mir auch nicht richtig.“ Also, wat denn nu: „Sachen, die eigenständig sind“, meint die Sängerin mit Hang zur laxen Handhabung der Orthografie. Was bei der Präsentation ihres Programms „Nexte Lied“ gleich zum frühzeitigen verheulten Abgang einer Kleinkunstkollegin führte, weil sie sich nach Cora Frost mit ihren altbackenen Liedchen nicht mehr auf die Bühne stellen wollte. Wieder mal wurden die ansonsten im Kleinkunstgewerbe so getreulich gepflegten Genregrenzen aufgesprengt, indem Frosts Orkester fröhlich inmitten eines Experimental-Rock-Avantgarde-Chanson-Funk-Pops herumsprang, an den sich die Texte mit schnoddrig-groteskem Humor schmiegen. Sekundenaufnahmen von dem, was da draußen auf den Straßen so passiert. Wenn man nur genau hinschaut. Lieder, kindlich trivial und verstörend zugleich. Was in der Werbepoesie wirklich mal nett gesagt wird: „Eine Sängerin, die sich auf ihren Worten wälzt wie in tausend zerbrochenen Wodkaflaschen.“ Vom heutigen Mittwoch an ist Cora Frost mit ihrem „Nexte Lied“-Programm nochmals einige Tage in Berlin zu hören.
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