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Geld: viel – Ende: still

Die Unternehmensberater von Roland Berger sind längst nicht mehr in der Stadt. Heute debattiert die Bürgerschaft über die Leistung der Berater

Heute wird die Bremische Bürgerschaft über einen senatorischen „Erfahrungsbericht“ in Sachen „Neuordnung der Aufgabenwahrnehmung“ debattieren.

Es geht um die Arbeit der Unternehmensberatung Roland Berger, die 2000 angetreten war, der Bremer Verwaltung Beine zu machen. Eigentlich hätten die Berater bis Ende 2003 in den Bremer Behörden tätig sein sollen, für acht Millionen Mark. De facto haben sie 13 Millionen kassiert und Bremen Ende vergangenen Jahres verlassen – ganz still und leise. Das offizielle Ende von Berger in Bremen wurde nie verkündet. Nun legt der Senat eine Bilanz vor, 48 Seiten stark, Tenor: Alles ist gut. „Wichtige Anstöße für den Neuordnungsprozess“ haben die Berater gegeben, das „Innovationspotenzial der Mitarbeiter gebündelt, die Ideen der Mitarbeiter aufbereitet und soweit möglich in den weiteren Prozess eingebunden.“

Die Gründe für das vorzeitige Ausscheiden der Berater bleiben unklar, aber schön formuliert: „Wesentliche Ziele des Neuordnungsprozesses sind bereits frühzeitig angestoßen bzw. identifiziert worden.“ Oder später: „Die Ressorts werden für ihre Themenfelder ab 2002 die notwendigen Umsetzungsprozesse eigenverantwortlich mit dem Einsatz von verwaltungsinternem Know-How realisieren.“

Die Trennung wird je nach Ausgangspunkt unterschiedlich interpretiert: Zum Dampfmachen seien die Berater gut gewesen, aber dass sie auch die Umsetzung ihrer Vorschläge begleiteten, habe man ihnen nicht mehr zugetraut, sagt ein Insider. Ganz anders sei’s, heißt es aus einer anderen Ecke: Als es daran gegangen sei, unbequeme Maßnahmen anzugehen, seien die politisch Verantwortlichen zurückgescheut.

Die Mitarbeiter der öffentlichen Verwaltung zumindest sind bedient. „Arrogant“ seien die Berater aufgetreten, heißt es, hätten immer alles besser gewusst. Allerdings zeigen Aussagen aus dem Umkreis eines Personalrats auch, auf welche Haltung die Berger-Leute gestoßen waren: Besprechungen seien von den Beratern mit Vorliebe für Freitag, 15 Uhr, angesetzt worden – dann, wenn der öffentliche Dienst schon im Wochenende ist. Ein Mitarbeiter sagt: „Da haben wir Verrat gewittert.“

Der Gesamtpersonalrat (GPR), die Beschäftigtenvertretung der öffentlichen Verwaltung, hat offiziell Stellung genommen: „Höchst ungenügend“ seien die Beschäftigten an den Prozessen beteiligt worden und „nur zu den Bedingungen der Arbeitgeberseite.“ Die so genannte Beteiligung der Beschäftigten sei lediglich „Alibi für die Außendarstellung.“ Nicht um die Suche nach der besten Lösung sei es gegangen, sondern „um die Legitimierung von bereits im Vornherein feststehenden Ergebnissen.“ Inzwischen sei bei vielen Beschäftigten das Vertrauen verschwunden, die Bereitschaft zum Mitarbeiten an neuen Strukturen endgültig vorbei, so GPR-Vorsitzender Edmund Mevissen.

Derweil waren kürzlich Vertreter der Bremer Verwaltung im hochverschuldeten Berlin, um Reklame für den Bremer Weg zu machen und um besonders die Mitarbeiterbeteiligung zu loben. „Frühzeitig“ habe man erkannt, „dass man so ein Verfahren nur mit den Personal- und Betriebsräten durchführen kann“, werden die Bremer im Protokoll des Verwaltungsreform-Ausschusses zitiert. Weiter heißt es da: „Wenn Sie mit denen in Kontakt treten wollen, sie würden Ihnen das gern bestätigen.“ Ersteres ist inzwischen geschehen, zweiteres konnte Edmund Mevissen aber nicht. Susanne Gieffers

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