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Die vormals reiche Straße

In der Fasanenstraße in Charlottenburg macht ein Nobelgeschäft nach dem andern dicht. Der Grund ist eine Rückkehr der Kaufkultur an den Kurfürstendamm

Als kurz nach der Wende der Beschluss feststand, die Friedrichstraße zur Ostberliner 1a-Lage auszubauen, ging am Kurfürstendamm die Angst um. Und tatsächlich schienen einige Geschäftsschließungen am östlichen Ende des Westberliner Boulevards die Befürchtungen einer Burgerisierung zu bestätigen. Mittlerweile jedoch gehören Ku’damm und Tauentzienstraße zu den unumstrittenen Einzelhandelsstandorten Berlins mit einer Quadratmetermiete von bis zu 205 Euro.

Eng wird es dagegen für die angrenzende Fasanenstraße, die sich lange Zeit als Standort für exlusiven Einzelhandel behaupten konnte. Seit dem Weggang von Vuitton und Cartier, sagt der Vorsitzende der Interessengemeinschaft Fasanenstraße, Burkhard Lemberg, sei man in der Krise. Rena Lange, Lalique und Princes Bea Auerspreng Collection haben die Fasanenstraße schon vorher verlassen.

Es ist nicht die Ruhe, sondern bereits die Aufregung vor dem Sturm, die die noble Seitenstraße erfasst hat, und das nicht erst seitdem Sturm Wibke dort die Straßenbäume reihenweise gefällt hat.

Mit der Entwicklung in der Fasanenstraße setzt sich nach Ansicht von Rolf Spannagel vom Institut für Markt- und Wirtschaftsforschung ein Trend fort, der sich bereits Mitte der Neunzigerjahre mit dem Aus für den Virgin Megastore in der Meinekestraße angedeutet hatte. „Die Edelgeschäfte gehen zurück an die 1a-Lagen. Das ist die genaue Umkehrung eines Modetrends, der früher gerade in den Seitenstraßen die noblen Geschäfte etabliert hat.“

Cartier zumindest scheint diesen Trend voll zu bestätigen. Nach 16 Jahren an der Fasanenstraße zieht das Juweliergeschäft nun zum nächsten Frühjahr an den Kurfürstendamm 188/189. Am Ku’damm, sagt dazu Geschäftsführer Hans-Peter Bichelmeier, ist die Nachbarschaft wieder exklusiv.

Nach wie vor sind Ku’damm und Tauentzien auch die beliebtesten Einkaufsstraßen der Berliner. Die Friedrichstraße, die nach der Wende den Ku’damm so sehr in Unruhe versetzt hat, ist inzwischen auf den sechsten Platz zurückgefallen – hinter den Alexanderplatz, die Schlossstraße, die Wilmersdorfer Straße und den Potsdamer Platz.

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