: Hilfe auf der Asta-Couch
Wenn der Ablehnungsbescheid in Haus flattert, das Studienfach Probleme bereitet oder die Eltern nicht mehr zahlen wollen: Sozialreferent Heino Windt bietet seit Jahren kostenlose Beratung an
von HELENE BUBROWSKI
Wenige Tage, nachdem die Uni die Ablehnungsbescheide verschickt hat, hat Heino Windt viel zu tun. Auf dem Sofa im Sozialreferat des Asta drängeln sich die wartenden Studenten. Doch für jeden von ihnen nimmt sich der Jurastudent Zeit. Er hört genau zu und fragt dann nach der Abi-Note, der Fächerkombination und den Wartesemestern.
„Du hast gute Chancen, dich einzuklagen“, rät er und weiß auch, wo das Formular zu bekommen ist. „Und wunder dich nicht, wenn ein Brief kommt, das ist egal; du hast nämlich das Recht, in beiden Fächern eingeschrieben zu sein.“ Ein anderer Ratsuchender erfährt von der Möglichkeit, einen Härtefallantrag zu stellen.
Und wenn es mal schlecht aussieht und wegen ungünstiger Konstellationen mit mehreren Semestern Wartezeit auf den gewünschten Platz zu rechnen ist, bittet Windt um „ein bisschen mehr Zuversicht“. Oft sei es für die verzweifelten Studenten wichtig, „einfach mal ihr Leid zu klagen und jemanden zu haben, der ihnen Mut macht“, berichtet der Experte.
Auch wegen der Einführung von Studiengebüren für Langzeitstudenten kämen viele. Windt weiß Bescheid. Langzeitstudent ist er selber.
Seit 1996 arbeitet er schon als Berater im Sozialreferat des AStA und berät zweimal wöchentlich Kommilitonen kostenlos in rechtlichen und sozialen Fragen. Dabei gehe es zum großen Teil um Probleme im Studienfach, mit Examen und Professoren. Die Beratung beschränke sich jedoch nicht auf universitäre Fragen. Windt kümmert sich um „alles, was den Studenten Sorgen bereitet“, beispielsweise Eltern, die den Unterhalt nicht bezahlen, oder Krankenkassen, die zu hohe Gebüren verlangen oder Vermieter, die Ärger machen. Manchmal hilft er Studenten, einen Brief zu schreiben mit Begründungen, warum das Studium nicht in der Regelstudienzeit fertig wurde. „Ich bin immer parteilich für die Studenten“, sagt er und hilft seinen Klienten, auch einschüchternden Vorgesetzten die Stirn zu bieten.
Nur in zwei Punkten berät er nicht gerne. Für Tipps und Ratschläge in Sachen Bafög sei sein Kollege Peter Meier „viel besser geeignet“. In strafrechtlichen Fragen verweist er die Studenten an einen Anwalt, mit dem der Asta seit geraumer Zeit kooperiert. Dort kostet eine Erstberatung zehn Euro. „Strafrecht ist grundsätzlich nichts für studentische Beratung.“
„Was die Bedingungen in einzelnen Fachbereichen angeht“, sei das Zentrum für Studienberatung und psychologische Beratung der Universität „sicher sehr kompetent“. Dort werde auch über Kombinationsmöglichkeiten zwischen Studiengängen informiert. Doch in allen anderen Fragen, gerade wenn sie Probleme mit Professoren betreffen, empfielt er, „zu uns zu kommen“.
Das Asta-Sozialreferat hat jeden Werktag geöffnet. Heino Windt hat elf Kollegen und jeder von ihnen ein Spezialgebiet: Beratungen in Steuerfragen, für Studierende mit Kindern, für ausländische Studierende und für Behinderte. „Eben für alle, die unsere Hilfe brauchen.“
Die Beratungszeiten für dieses Semester standen bei Redaktionsschluss noch nicht fest. Im Info-Café oder beim Sozialreferat unter ☎ 450204-32 erfragen
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