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taz-Hochschul-Puzzle

Möglichst viele kompetente Menschen möglichst viel gefragt. Ein Editorial

von KAIJA KUTTER

Hochschulpolitik ist derzeit in Hamburg ein heißes Thema. Bis Ende November soll die Expertenkommission unter Klaus von Dohnanyi Ratschläge zur Neugestaltung der Hochschullandschaft erteilen, um deren Umsetzung es bereits im Vorfeld richtig viel Zoff gab. So hatte Wissenschaftssenator Jörg Dräger (parteilos) die Idee, den sechs Präsidenten eine Blankovollmacht für die Strukturänderung abzuverlangen, um damit eine kontroverse Debatte zu umgehen. Inzwischen wurde das Szenario geändert, die „Selbstverwaltungsrechte der Hochschulen“ sollen bei der Umsetzung von Dohnanyis Tipps „gewahrt“ werden. Fast zeitgleich werden diese Rechte per Hochschulmodernisierungsgesetz gekippt.

Worum geht es wirklich, wie dramatisch sind die Änderungen, die Hamburgs Hochschulen erwarten? Wird man die Hochschullandschaft in ein, zwei Jahren nicht mehr wiedererkennen, oder handelt es sich letztlich nur um kleine Korrekturen, die niemandem so recht weh tun. Ist es im Interesse der Studierenden, den Status quo zu erhalten und dafür auf die Straße zu gehen, wie es im Juli mehrere tausend auf der Mönckebergstraße taten?

Und sind Hochschulräte des Teufels, der 1. Schritt zur Privatisierung? Oder könnten künftige Studienanfänger nicht auch von effektiveren Strukturen profitieren? Werden die Hochschulen letztlich sogar gestärkt aus diesem Begutachtungsprozess hervorgehen, weil die Stadtoberen einsehen, dass eine wachsende Stadt auch mehr Geld für mehr Studenten braucht? Oder gibt es bald – wie von Uni-Präsident Jürgen Lüthje angedacht – Studiengebühren für alle?

Fragen, auf die wir in einer Zeit, in der maßgebliche Akteure auf Geheimdiplomatie setzen, wenig offizielle Antworten finden. Wir haben deshalb viele kompetente Menschen möglichst viel gefragt und ein Puzzlebild erstellt, das vielleicht manchem Studierenden bei der Diskussion eine Hilfe ist, illustriert mit Bildern des jüngsten Studentenprotests.

Doch Unialltag besteht nicht nur aus Hochschulpolitik. Da gilt es Fahrräder zu parken, Kaffee in Pappbechern zu tragen, ein Kulturzentrum endlich durchzusetzen, ein anspruchvolles Gender-Studium zu beginnen und mit Brötchen Brötchen zu verdienen. Und, wenn der ersehnte Abschluss endlich geschafft ist, würdevoll Abschied zu nehmen.

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