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Bezirksamt Altona erklärt das Wohnen auf dem Bauwagenplatz Schützenstraße für beendet. Bewohner räumen unter Protest und zünden Barrikade an. Demo durchs Mercado. Festnahmen in der Ottenser Hauptstraße unter Publikumsbeteiligung

von GERNOT KNÖDLER

Die Bewohner des Bauwagenplatzes Schützenstraße in Altona haben es nicht soweit kommen lassen, ihre Habe der gefräßigen Schaufel eines Baggers auszusetzen, wie kürzlich im Eimsbütteler Paciusweg geschehen (taz hamburg berichtete). Bis gestern 12 Uhr, so hatte das Bezirksamt Altona verfügt, seien die Wohnwagen von dem Grundstück zu entfernen. Die Bauis und ihre Unterstützer gaben nach, allerdings unter Protest, bei dem 40 Menschen von der Polizei mitgenommen wurden.

Die Bauwagen-Leute hatten ein Protest-Frühstück organisiert und auf einem Flugblatt für Unterstützung geworben. Um Schwarz-Schill nicht den Triumph zu gönnen, den Platz sang- und klanglos dicht gemacht zu haben, legten sie Feuer auf dem Gelände und zündeten auf der Schützenstraße eine Barrikade an, so hieß es zumindest aus verschiedenen Quellen. Als Polizei und Feuerwehr anrückten, flohen sie in Richtung Bahnhof Altona. Drei Menschen sind nach Angaben des Anwalts der Bauwagenleute, Manfred Getzmann, in der Schützenstraße unter dem Vorwurf festgenommen worden, sie hätten Landfriedensbruch begangen.

Eine Gruppe von Bauwagen-Unterstützern stürmte anschließend durch das Einkaufszentrum Mercado, ohne jedoch dabei nennenswerten Schaden anzurichten. Ein halbes Dutzend Menschen in Punker-Kluft wurde vor einem Schaufenster des Einkaufszentrums eingekesselt und nach und nach unter Gewaltanwendung abgeführt. Die Passanten nahmen das teils zustimmend, in der Mehrheit schockiert und protestierend zur Kenntnis. Einige versorgten die Punks mit Brötchen und Bierdosen. Bei gelegentlichen Tumulten wurden auch Passanten von der Polizei mitgenommen.

Janina Luzinski zum Beispiel hatte den Punks über die Polizeikette hinweg eine Bierdosen zugeworfen und lauthals gegen die Methoden protestiert, mit denen die Polizei Leute abführte. Es brachte ihr, wie sie berichtete, anderthalb Stunden in eng einschneidenden Plastikfesseln ein. Auf dem Polizeirevier in Niendorf habe sie sich nackt ausziehen müssen, auf der Fahrt dorthin sei sie von Polizisten wegen ihres polnischen Akzents gehänselt worden.

Nach Auskunft des Bezirksamtes Altona ist der Pachtvertrag der Bauis für den Platz in der Schützenstraße am 1. Januar ausgelaufen. Die Bauis seien in Wohnungen untergebracht worden, versichert Bezirksamtssprecher Rainer Doleschall. Erst vor einer Woche habe das Bezirksamt erfahren, dass neue Bauwagen auf dem Gelände stünden und daraufhin eine Räumungsverfügung mit einer Frist von vier Tagen erlassen. Ein Widerspruch der Bauwagen-Bewohner blieb folgenlos.

Das zurzeit noch städtische Grundstück, so Doleschall, solle bebaut werden. Zwar sei der Verkauf noch nicht beurkundet, die Verhandlungen mit dem Investor seien jedoch bereits abgeschlossen.

Anwohner aus der Schützenstraße zeigten sich durch die Anwesenheit der Bauis im Grunde nicht gestört, allenfalls durch den Rauch der Feuer, die bisweilen auf dem Platz entzündet wurden. „Ich hätte es gerne gehabt, dass die da weiter geblieben wären, weil das der ideale Bauspielplatz für meinen Hund und meinen Sohn war“, sagte Karsten Voss. Er wohnte vis à vis.

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