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Schweres Los für Bürgerpark

Kassensturz bei Bremens größter Tombola: Die Erlöse sinken auf Rekord-Tiefstand. Trotzdem gibt’s auch nächstes Jahr wieder Lose zu kaufen: Die „Bremer Institution“ ist „unaufgebbar“

„Die Lotterie ist ein unaufgebbarer Teil der Finanzierung des Bürgerparks“„Letztlich geht es darum, Sachspenden von Firmen in Geld umzuwandeln“

Über eine Million verkaufte Lose, 260.000 verteilte Kekspackungen, Ketchup-Flaschen und Autos, drei Monate plärrende Losbuden überall in der Stadt – die Bilanz der Bürgerpark-Tombola kann sich sehen lassen. Nur beim Kassensturz wurden gestern die Gesichter lang. 320.000 Euro Reingewinn spielte die Aktion in diesem Jahr ein – 80.000 Euro weniger als im Vorjahr und nur noch halb so viel wie im Rekordjahr 1998. „Ein trauriges Ergebnis“, vermerkt Walter Messerknecht, Vize-Präsident des Bürgerpark-Vereins, der Bremens berühmteste Grünanlage in Eigenverantwortung und ohne staatliche Zuschüsse unterhält. Auch Bürgermeister Henning Scherf (SPD), Schirmherr der Park-Lotterie, kondolierte: Das Ergebnis sei „eher dürftig“.

Trotzdem: Ein Ende der alljährlichen Losverkäufe ist nicht in Sicht. „Ich stehe voll hinter der Tombola“, bekräftigte Messerknecht. Schließlich deckten die 240.000 Euro – jeweils 40.000 der 320.000 Euro kommen dem Achterdiekpark und dem Landschaftspark Links der Weser zugute – immer noch ein Achtel der Ausgaben des Bürgerpark-Vereins. Mit dem Geld habe man unter anderem die Meierei und die benachbarte Villa restaurieren sowie einen neuen Frontlader und einen Trecker anschaffen können.

Für das schlechte Ergebnis sind Messerknecht zufolge vor allem die Baustellen in der Innenstadt verantwortlich gewesen, die viel Laufkundschaft aus der Bremer City vertrieben hätten. Man habe in diesem Jahr 300.000 Lose weniger verkauft als noch 2001. Er sei aber überzeugt, dass die Tombola – „eine Institution in unserer Stadt“ – im nächsten Jahr wieder das Plan-soll von 400.000 Euro für den Bürgerpark einspielen werde. „Es kann nur noch aufwärts gehen“, prognostizierte auch Scherf. Die Lotterie sei „ein unaufgebbarer Teil der Finanzierung“ des Bürgerparks. In Zeiten, in denen es gelte, die „private Verantwortung“ zu stärken, sei es ein „total falsches Zeichen“, sollte der Bürgerpark-Verein nicht mehr für den Unterhalt der beliebten Grünanlage aufkommen können.

Den Parks kommt allerdings nur ein Drittel der Einnahmen aus dem Losverkauf zugute. 15 Vollzeit-Stellen an Tombola-Personal sind übers Jahr gerechnet zu finanzieren, außerdem geht Geld für Buden, Umsatzsteuer und zugekaufte Preise drauf. Nicht alles nämlich, was die GewinnerInnen nach Hause tragen, ist von Firmen gesponsert.

„Es wäre natürlich das Beste, wenn jemand einmal im Jahr eine halbe Million Euro abliefern würde“, sagt Monika Wöhler, deren Bremer Lotterie Kontor GmbH & Co. KG seit Jahren den Losverkauf im Auftrag des Bürgerpark-Vereins organisiert. Firmen würden aber viel eher Sach- als Geldspenden geben: „Letztlich geht es bei der Tombola darum, diese Sachspenden in Geld umzuwandeln.“

Messerknecht führt noch ein weiteres Argument für den dreimonatigen Losverkauf ins Feld. Mehr als die anderen Einnahmequellen des Vereins – Geldspenden, Nachlässe, Stiftungsgelder – gebe dieser allen BürgerInnen Gelegenheit, sich an den Unterhaltskosten für den Park zu beteiligen. Etwa 300.000 Menschen, schätzt der Vereins-Vize, hätten so in diesem Jahr einen – wenn auch kleinen – Beitrag geleistet. Diese breite Spendenbasis erst mache den Park zu einem richtigen „Bürger-Park“. Messerknecht: „Darauf möchten wir einfach nicht verzichten.“

Armin Simon

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