Kopierer für Recyclingpapier bereit

Initiative der Industrie startet Kampagne, damit Verbraucher endlich vom Frischpapier ablassen

BERLIN taz ■ Auf der Computermesse Systems in München werben die Initiative Pro Recyclingpapier und der Kopiererhersteller Xerox für ein Logo. Auf ihm steht „Use recycled paper“, und es soll das vollbringen, woran Umweltverbände seit Jahren arbeiten: den Umstieg der Verbraucher von Frisch- auf Recyclingpapier. Denn der Papierverbrauch steigt trotz – oder gerade wegen – Internet und E-Mail an. Susanne Hempen, Referentin für Abfallwirtschaft vom Naturschutzbund Deutschland, führt das darauf zurück, dass heute fast jeder einen Drucker zu Hause hat, und dementsprechend wird alles, was im Internet interessant erscheint, oder auch E-Mails von Freunden ausgedruckt. „Viele mögen eben doch lieber ein Stück Papier in den Händen.“

Hempen vermutet außerdem, dass verschiedene Informationen die Verbraucher verwirren: Es gibt viele Pseudologos. Manche Hersteller schreiben sich auf die Fahnen, nur chlorfrei gebleichtes Papier zu verwenden. Das ist aber schon seit Jahren Standard. Auch „garantiert tropenholzfrei“ ist auf manchen Papierblöcken zu lesen, dabei eignet sich Tropenholz gar nicht zur Papierherstellung.

Die Initiative Pro Recyclingpapier ist ein Zusammenschluss großer deutscher Firmen, unter anderen AEG, Telekom, Karstadt, Otto oder Sony. Die Firmen wurden vom Umweltbundesamt ins Boot geholt, um als Botschafter für die Zweitverwertung von Papier zu werben. Denn besonders große Firmen und Behörden sind Papiertiger; hier macht sich die Nutzung von Recyclingpapier bemerkbar. Doch weil viele Büros Probleme mit den Geräten vermuten, wird auf Frischpapier gesetzt. Doch seit Mitte der Neunziger laufen neue Kopierer und Drucker auch mit recyceltem Papier einwandfrei.

Markus Kollar, Papierexperte des Umweltbundesamtes, betont auch den wirtschaftlichen Sinn: „Mit Recyclingpapier kann der Verbraucher bis zu 20 Prozent der Papierkosten sparen. Lebensdauer und Wartungskosten der Kopiergeräte ändern sich hingegen nicht.“

Würde der Recyclingpapieranteil an Büropapieren von derzeit knapp 20 Prozent auf 50 Prozent ansteigen, würde die Abwassermenge einer 45.000-Einwohner-Stadt eingespart und ein Naturraum in der Größe des halben Bodensees, nämlich 229 Quadratkilometer, enlastet werden, hat die Initiative Pro Recyclingpapier ausgerechnet.

SUSANNE KLINGNER

www.initiative-papier.de Zu Schulen: www.robinwood.de Studie des UBA: www.umweltbundesamt.de/uba-info-daten/index.htm