: Briefe bleiben auf der Leine
Die Brief-Ausstellung „Ich bin kein Antisemit“ im Jüdischen Museum wird trotz Einspruchs eines Verfassers weiter in der aktuellen Form gezeigt. Das Museum werde der Aufforderung des Publizisten Abraham Melzer, seine Briefe zu entfernen, nicht nachkommen, sagte gestern Museumssprecherin Eva Söderman. Melzer hatte rechtliche Schritte gegen das Museum angekündigt. In Absprache mit den beiden Leihgebern der Briefe, dem Spiegel-Redakteur Henryk M. Broder und der Jüdischen Allgemeinen Wochenzeitung, sei vereinbart worden, die „Gesamtheit der Briefe“ zu erhalten, so Söderman. Die Ende September eröffnete Ausstellung zeigt, aufgehängt an zwei „Wäscheleinen“, rund 170 Schreiben, die die Leihgeber während des „Antisemitismus-Streits“ um Äußerungen des FDP-Politikers Jürgen Möllemann erhalten hatten. „Wir gehen davon aus, dass jemand, der einen Leserbrief schreibt, an einer öffentlichen Diskussion teilnimmt, und deshalb auch eine Veröffentlichung möglich ist“, betonte Söderman. EPD
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen