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Der Krieg erreicht Medellín

Militäroperation gegen Kolumbiens Guerilla führt zu blutigen Gefechten in der Stadt

BUENOS AIRES taz ■ Mehrtägige Kämpfe zwischen den Sicherheitskräften und der Guerilla in einem Armenviertel der Stadt Medellín haben bis Freitag 15 Todesopfer gefordert. Am Mittwoch war eine gemischte Einheit aus 3.000 Soldaten und Polizisten unterstützt durch Hubschrauber in das Viertel „Comuna 13“ im Westen der Stadt eingedrungen, um dort Haus für Haus nach Guerilleros zu suchen. Dabei kam es zwischen den ärmlichen Behausungen zu schweren Gefechten. Geschosse beider Seiten trafen Wohnungen und Häuser. Bewohner sprachen von den schlimmsten Kämpfen in dem Viertel seit 20 Jahren, viele von ihnen flohen.

Als Antwort auf die Besetzung des Viertels explodierte am Donnerstag im Zentrum Medellíns eine Autobombe, die erheblichen Sachschaden anrichtete. Die Polizei schrieb die Bombe der Guerilla zu.

Um den Sicherheitskräften die Antiguerillaoperation zu erleichtern, will die Regierung von Präsident Álvaro Uribe eine Ausgangssperre über das Armenviertel verhängen. Außerdem soll das Tragen von Waffen dort verboten und der Autoverkehr eingeschränkt werden. Bis Freitagmorgen wurden 48 mutmaßliche Guerilleros verhaftet und zwei Entführte befreit.

In dem Armenviertel „ Comuna 13“ leben schätzungsweise 250.000 Menschen. Noch bis vor kurzem war das Viertel fest in der Hand verschiedener Guerillaorganisationen, die von dort aus ihre urbanen Kommandos steuern und ihre Entführten dort verstecken. Seit einiger Zeit sind auch die rechten Paramilitärs dort eingedrungen, um der Guerilla die Kontrolle der „Comuna 13“ streitig zu machen. Seither liefern sich dort Paramilitärs und Guerilla fast täglich Schießereien. Die Polizei traut sich nicht hinein. INGO MALCHER

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