: Nächster Halt: Februar
Die Sperrung der S 1 zwischen Zehlendorf und Wannsee verlängert sich. In der nächsten Woche ist auch der Lehrter Bahnhof für S-Bahnen dicht
von THOMAS GOEBEL
Gelegentlich hat die S-Bahn Verspätung. Ein paar Minuten, das kennt man. Aber gleich zwei Monate, das ist neu. Um diesen Zeitraum verlängert sich die Sperrung der S 1 zwischen Zehlendorf und Wannsee. Eigentlich sollten dort ab dem 16. Dezember die Züge wieder rollen. Gestern gab die S-Bahn bekannt: Damit wird es nichts. Den neuen Termin für die Wiedereröffnung der grunderneuerten Strecke weiß die S-Bahn immerhin schon genau: Montag, den 17. Februar 2003, um 4 Uhr morgens.
Der Grund für die Verspätung ist einfach: Die S-Bahn hat sich ein wenig verrechnet. Die gesamte Strecke vom Anhalter Bahnhof bis zum Bahnhof Wannsee wurde während der Bauarbeiten mit neuer, computergestützter Stellwerkstechnik ausgerüstet. Diemuss nun noch von Experten auf ihre Sicherheit und Funktionstüchtigkeit überprüft gewerden – und das dauert. „Wir haben uns bei der Planung von kürzeren Abnahmezeiten leiten lassen“, beschrieb Siegfried Knüpfer, Geschäftsführer der DB Projektverkehrsbau GmbH, den Planweg in die Irre. Zur Strafe müssen nun die Fahrgäste zwischen Zehlendorf und Wannsee noch bis Februar in Ersatzbusse steigen.
Weil im S-Bahn-Netz zudem alles mit allem zusammenhängt, hat die verspätete Wiedereröffnung im Süden noch Folgen weiter nördlich: Auch die Bauarbeiten zwischen Zoo und Westkreuz werden verschoben. Mit der Sanierung dieser Strecke kann erst begonnen werden, wenn die S 1 fertig ist: Würde an beiden Trassen zugleich gebaut, lägen sowohl die S 1 als auch die S 7 lahm, es gäbe also keine S-Bahn-Verbindung mehr aus dem Südwesten in die Mitte Berlins.
Um das zu verhindern, beginnen die Großbauarbeiten zwischen Zoo und Westkreuz nun erst Ende Februar 2003. Dann kommt auch die nächste Totalsperrung: Zwischen Charlottenburg und Zoo läuft erst einmal gar nichts mehr. Und das exakt bis Ende 2003. Es sei denn, die Bahn hat sich erneut verrechnet.
Der Savignyplatz ist währenddessen nur noch per Ersatzbus zu erreichen. Für Fahrgäste, die weiter nach Westen, also zur Messe oder nach Spandau, wollen, hält die S-Bahn einen anderen Tipp bereit: Sie sollen mit dem Regionalexpress oder BVG-Bussen fahren.
Das Umsteigen üben können die S-Bahn-Kunden schon in den nächsten Wochen: Vom 30. Oktober bis zum 4. November ist der Lehrter Bahnhof nur per Ersatzverkehr zu erreichen. Im Bahnhof Papestraße wird gleich zweimal ein Gleis gesperrt: Vom 8. bis zum 11. November und vom 6. bis zum 9. Dezember fährt nur ein Pendelzug zwischen Tempelhof und Schöneberg hin und her.
„Die S-Bahn hat immer das Wohl der Stadt im Auge“, erläutert angesichts der Sperrungen Günter Ruppert, Geschäftsführer der S-Bahn Berlin. Seit der Wiedervereinigung habe die S-Bahn ihr Netz ausgebaut, jetzt müssten die alten Strecken saniert werden. Trotz der Verspätung ist die S-Bahn überzeugt, dass sie ihr Ziel rechtzeitig erreicht: Zur Fußball-WM 2006 sollen alle Züge auf der Stadtbahn im 90-Sekunden-Takt fahren.
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