: was macht eigentlich ...die Berliner Polizei?
Überlaufen
Sie haben es getan: Die ersten Berliner Polizisten sind an die Waterkant abgedriftet. In dieser Woche haben zwei junge Polizeibeamte ihren Dienst in Hamburg angetreten, die Sirenengesänge des Hamburger Innensenators Ronald Schill waren erfolgreich. Seit dem Sommer hatte er den Berliner Polizei-Azubis den Wechsel in die Hansestadt schmackhaft gemacht. Schills Innenbehörde schaltete Anzeigen, organisierte Info-Veranstaltungen und richtete konspirative Hotlines für willige Überläufer ein. Schill scherte sich dabei nicht um das ungeschriebene Gesetz, dass Personal nur mit dem Einverständnis des Dienstherren abgeworben werden soll. Das brachte ihm eine Rüge der Innenministerkonferenz ein, doch die Strategie ist aufgegangen: Melanie Lenthge und Sebastian Maack, beide 21 Jahre alt und auch privat ein Paar, wechselten von der Spree an die Elbe. Im Streifendienst werden sie fortan das Hamburger Rathaus und Konsulate bewachen.
Was ihnen in Berlin entgeht, zeigte das Wochenende. Am Freitag fingen Polizeibeamte eine Herde freilaufender Pferde und trieben sie auf die heimische Koppel zurück. Warum verlässt also der Nachwuchs die Cowboytruppe? Vermutlich liegt es am geplanten Dress der Hamburger Polizei. Der renommierte Designer Luigi Colani soll neue Uniformen kreieren und modische Maßstäbe setzen. Was wird Innensenator Körting dagegenhalten? Brillantenbesetzte Handschellen von Cartier? Dienstwagen von Ferrari? Oder Gummiknüppel von Jean-Paul Gaultier? JTG
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