: Grüner Kompromiss in Sicht
Mehrere Landesverbände wollen Urabstimmung über Amt-Mandat-Trennung
BERLIN/STUTTGART dpa ■ In der Führungskrise der Grünen deutet sich ein Kompromiss an. Mehrere Grünen-Landesverbände reichten gestern beim Bundesvorstand einen Antrag für den Parteitag Anfang Dezember ein. Dieser soll Claudia Roth und Fritz Kuhn den Verbleib an der Parteispitze ermöglichen.
Eine Urabstimmung soll über die Aufhebung von Amt und Mandat entscheiden. Zudem soll die bisherige Regelung bis zu einer Entscheidung außer Kraft gesetzt werden. Nach Angaben der am Antrag beteiligten Südwest-Grünen sind Roth und Kuhn mit dieser Lösung einverstanden. Auch der Parteilinke Hans-Christian Ströbele sprach sich für eine Urabstimmung aus.
Der von den Grünen in Bayern und Nordrhein-Westfalen initiierte Antrag für den Parteitag am 7./8. Dezember in Hannover sieht vor, dass es „noch im Laufe des Jahres 2003“ eine Urabstimmung der Parteimitglieder zum Thema Trennung von Amt und Mandat geben wird. Neben den Grünen in Baden-Württemberg unterstützen auch die Landesverbände in Schleswig-Holstein, Berlin und Mecklenburg-Vorpommern den Antrag. Mehrere andere Verbände hätten ihr Interesse signalisiert, hieß es bei den bayerischen Grünen.
Bei der Urabstimmung sollen die Mitglieder entscheiden, ob zwei Personen des sechsköpfigen Bundesvorstandes künftig gleichzeitig einem Landtag, dem Bundestag oder dem Europaparlament angehören dürfen. Eine Tätigkeit als Minister oder Fraktionschef soll nach dem Willen der Antragsteller auch weiterhin mit der Mitgliedschaft im Bundesvorstand unvereinbar sein. Die Trennung von Amt und Mandat hatte der letzte Grünen-Parteitag in Bremen beschlossen.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen