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Auch Sie fahren zum Grand Prix

Die taz startet am 7. März in Kiel mit einem eigenen Song. Wie das funktioniert? Neun Antworten auf die wichtigsten Fragen

Der Tagesspiegel titelt: „Neue Sänger braucht das Land“. Und der Spiegel meldet: „ FAS und taz machen Musik“. Die taz zum Grand Prix Eurovision – das ist kein Witz?

Natürlich nicht. Mit solch ernsten Dingen sollte man keine Witze machen. Aber die Reaktion ist der taz bekannt. Fast jeder, der das hört, schüttelt erst einmal ungläubig den Kopf.

Wie kommt die taz auf die Idee, ausgerechnet am Grand Prix Eurovision teilzunehmen?

Wieso ausgerechnet? Also, offenbar müssen wir erst einmal mit einem Vorurteil aufräumen: Der Grand Prix ist nicht mehr das uncoole Geträller der Achtziger- und frühen Neunzigerjahre. Der Grand Prix ist Pop. Und Pop-Musik ist Opium des Volkes. Auch die taz ist Volk – diesmal nur nicht konsumierend oder rezipierend, sondern eben produzierend. Also hat man sich mit dem NDR und der Plattenfirma Polydor zusammengesetzt und ist das Projekt angegangen.

Warum mit Polydor?

Na ja, Polydor ist echte Tradition. Seit 1913 am Ball. Vielen ist wahrscheinlich gar nicht klar, wen die alles schon hatten oder haben: Abba, Jimmy Hendrix, Dahlia Lavi, Bee Gees, Reinhard Mey oder No Angels. Den ganzen gesellschaftlichen Kosmos. Und außerdem: Polydor ist natürlich ein Major. Und nur mit einem Big Player kommt man zum Grand Prix.

Wer sind die Konkurrenten?

Die taz wird am 7. März in Kiel 14 Konkurrenten haben. Die muss man alle schlagen. Aber natürlich achten wir besonders auf unsere Print-Konkurrenz – das können wir nur schwer verbergen. Bild macht ja schon länger mit beim Grand Prix und ist dieses Mal mit einer Boygroup vertreten. Aber dass die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung (neben der taz natürlich) mitmacht, ist ja das Novum. FAS-Ressortleiter Alexander Marguier hatte in einem Leitartikel des Schwesterblatts FAZ orakelt, dass sich der Grand Prix „von einem Gruselkabinett zu einer interessanten Show“ entwickeln könne, nähme Europa seine musikalischen Wurzeln nur ernster. Als ob die Show nicht schon immer genial und glamourös war! Aber unter uns: Die FAS ist jetzt dem Vernehmen nach ziemlich erleichtert, dass sie nicht alleine diese „Wurzeln“ ernster nehmen muss, sondern sich in guter Gesellschaft weiß, jetzt, da sie mit der taz ihren Hut in den Ring geworfen hat.

Und die Leserinnen und Leser – was ist deren Aufgabe?

Zunächst einmal müssen die Leserinnen und Leser am 7. März natürlich kräftig für den taz-Polydor-Song stimmen. Damit nicht genug: Wie es sich für einen grunddemokratischen Wettbewerb wie den Grand Prix geziemt, wird der taz-Song basisdemokratisch ausgewählt. Und da kommt die zweite Aufgabe der Leserinnen und Leser ins Spiel: Eine Leserin oder ein Leser kann gewinnen und mit der taz nach Kiel fahren – und danach, wenn alles mit unserem Song klappt, am 24. Mai 2003 nach Riga. Am 16. November startet die taz nämlich einen Textwettbewerb. Jede Leserin und jeder Leser, jede Genossin und jeder Genosse, jede Unterstützerin und jeder Unterstützer kann nach einer von taz und Polydor vorgegebenen Melodie einen Grand-Prix-Text schreiben. Die Melodie kann demnächst im Internet oder über eine Telefonhotline angehört werden. Eine taz-Jury wird eine Vorauswahl treffen – und eine Prominenten-Jury dann die Kandidatin oder den Kandidaten für Kiel prämieren.

Gibt es stilistische Vorgaben für den Song?

Nein. Im Prinzip kann es alles sein: Jazz, Weltmusik, Chanson, Dance, HipHop – Hauptsache, es trifft mitten ins Herz. Eine Queen-Adaption von „We are the champions“ – warum nicht. „Lustig ist das Zigeunerleben“ auf Englisch oder Französisch – auch denkbar. Genau: Auch sprachlich gibt es keine Vorgaben.

Darf das Lied „attac“ heißen?

Nächste Frage, bitte!

Soll die taz gewinnen?

Selbstverständlich. Weshalb sollten wir sonst teilnehmen wollen – wir sind hier ja nicht bei den Olympischen Spielen.

Und wer singt für die taz?

Noch Geheimsache. Okay, Roberto Blanco ist es nicht. Caterina Valente? Nein, leider. Wir halten Sie aber auf dem Laufenden.

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