piwik no script img

geläufig Andere politische Vorstellungen

„Rudolf Herrnstadt, als Chef des ND ins Politbüro aufgestiegen, ist 1953 abgesetzt und dann zum Parteifeind erklärt worden. Er hatte andere politische Vorstellungen als Ulbricht und Honecker und hat diese Ansichten nicht für sich behalten. Sein Name war danach bis 1989 auch für die Berliner Zeitung tabu.“ Karl-Heinz Arnold hat dieses geschrieben und es ist nur ein Beispiel, wie in der DDR mit so genannten Parteifeinden umgegangen wurde. Aber jedes autoritäre Denken zeigt ja dieses Verhaltensmuster: Wir schließen uns zusammen und gründen eine Partei, einen Verein etc., und dann bildet sich eine Führungsriege, und ein paar andere wohlverdiente Mitglieder, die aber anderer Meinung sind, werden rausgeschmissen. Manchmal zu Recht, manchmal zu Unrecht. Im Haus der Demokratie und Menschenrechte hält heute Dr. Thomas Klein den Vortrag „DDR-Geschichte: Über die Konstruktion von Parteifeinden zur Kontrolle der Gesamtpartei – Parteidiktatur am Beispiel der SED“. Ob er die SED nur als Beispiel einer machtorientierten, konservativen Partei nimmt, oder ob hier die DDR wie so häufig als Ausgeburt des Bösen dargestellt wird, das wird man wohl nur erfahren, wenn man sich diesen Vortrag anhört. Aber wie dem auch sei, es lohnt sich jedenfalls immer, über die Struktur von Macht und Machterhaltung nachgedacht zu haben. Gerade in Zeiten wie heute, in denen sich die Regierungsparteien um Posten und Pöstchen streiten und die gelbe Oppositionspartei an ihren internen Machtspielchen zerbricht. LAB

Haus der Demokratie und Menschenrechte, 19 Uhr

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen