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Krüge im Keller

Jetzt auch Bier und ausländische Weine unterm Rathaus

Wallende Gewänder, historisierend in Rot und Grün mit Puffärmeln, rauschen durch den Bremer Ratskeller: Das Service-Personal der Zukunft. Frauen mit Stirntüchern und Männer mit Zipfelmützen leiten die Bestellungen ihrer Gäste hightechmäßig per Funk an Kasse, Küche und Weinausschank gleichzeitig.

Seit Juni zeichnete sich ab, dass der Gastronom Fritz Rößler in die Traditionsgewölbe einziehen – und eines der letzten Tabus gebrochen würde: Im Ratskeller bekommt man jetzt auch Bier. Statt grüner Beck‘s Flaschen kommt der Gerstensaft aber dezent in Steinkrügen daher. Ratskellermeister Karl-Josef Krötz trägt‘s mittlerweile mit Fassung. Allerdings wundert er sich immer noch: „Ob ich im Hofbräuhaus auf den Gedanken käme, unbedingt Wein trinken zu müssen?“

Mit der neuen Gastronomie im Ratskeller zieht eine Zweiteilung ein: Im noblen Senats- und Kaiserzimmer siedelt Rößler sein Nobel-Restaurant „l‘Orchidée“ an, inklusive ausländischer Weine auf der Karte. Für Bacchus-Keller und Halle hat Rößler volksnahe Preise verordnet: Ein Schoppen Wein für 2,30 Euro. Et ceterum censeo, Ratskellertradition esse delendam. ube

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