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berliner szenen Heißer Draht zur BVG

„Wo wollen Sie hin?“

Ein Sonntag wie die letzten Sonntage, duster, kalt, nass. Ich habe vergessen, ob der Bus vor meiner Haustür heute fährt. In solchen Fällen hilft die Hotline der BVG. Es dauert lang, bis jemand abnimmt, länger jedenfalls, als es gedauert hätte, die Treppen runterzulaufen und nachzusehen.

Zuerst kann der freundliche Dienstleister den Namen des Platzes nicht finden, nach dem meine Bushaltestelle heißt. Deshalb will er meine Adresse. „Aha“, behauptet er, „Ihre Haltestelle ist Hufelandstraße.“ – „Nein“, sage ich, „zur Hufelandstraße ist es zu weit, meine Haltestelle heißt Arnswalder Platz.“ – „Da müssen Sie aber sieben Minuten Fußweg rechnen“, wendet er ein. „Erstens stimmt das nicht, ich muss nur zur Haustür raus und schon bin ich da“, gebe ich zu, „und zweitens haben Sie den Arnswalder Platz jetzt also doch im Computer gefunden?“ – „Äh“, macht er nur, „wo wollen Sie denn hin?“ – „Zur Friedrichstraße“, falle ich auf seine Fangfrage herein. Angestrengtes Tastaturgeklapper. „Da müssen Sie dreimal umsteigen.“ – „Das stimmt doch nicht. Ich nehme den Bus täglich direkt zur Friedrichstraße.“ – Zum U-Bahnhof?“ – „Nein, zur Friedrichstraße Ecke Unter den Linden.“

Leises, unverständliches Gemurmel. „Ich finde hier nur Glinkastraße. Der hält nicht Friedrichstraße.“ Ich darauf: „Ist ja auch egal jetzt. Ich will doch auch gar nicht wissen, wohin der Bus fährt, sondern nur, ob er auch sonntags fährt.“ Plötzlich kommt es wie aus der Pistole geschossen: „Ja.“ – „Und wann?“ will ich wissen. Wieder rasend prompt: „Ab 11.55 Uhr alle 20 Minuten.“ Ich bedanke mich, lege auf, und weil es gleich vier wird, sitze ich 15 Minuten dumm rum und warte. Dann gehe ich zur Haltestelle. Und siehe da: Der Bus fährt sonntags nicht. Niemals.

SUSANNE MESSMER

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