: Die Castoren kommen noch bis 2011
Die Transporte müssen nach Gorleben, weil dort das einzige zugelassene Zwischenlager für WAA-Glaskokillen steht
BERLIN taz ■ Für die Bundesregierung ist alles klar mit den Transporten: Bis zum 30. Juni 2005 dürfen laut dem neuen Atomgesetz die deutschen AKW-Betreiber noch abgebrannte Brennelemente an die Wiederaufarbeitungsanlagen in La Hague (Normandie) und Sellafield (Westengland) liefern. „Das ist durch internationale Verträge garantiert, da kommt keine Bundesregierung raus“, so Rainer Baake, Staatssekretär im Bundesumweltministerium. Die maximale Liefermenge in die WAAs liegt bei 5.665 Tonnen Schwermetall – also Uran (95 Prozent), Plutonium (ein Prozent) und deren Spaltprodukte.
Im Gegenzug kommen dafür jedes Jahr 12 Transportbehälter mit Glaskokillen aus Frankreich zurück. In die Glasmasse eingegossen ist der hochradioaktive Abfall, der bei der Wiederaufarbeitung anfällt. Jeder große Reaktor produziert derart etwa 15 Glaskokillen pro Jahr. Ab 2005 kommen zu den 12 französischen Castoren dann noch jährlich sechs aus Sellafield hinzu. Der letzte Rücktransport käme danach spätestens im Jahr 2011. Alle diese Castoren müssen nach Gorleben, weil dort das einzige für WAA-Glaskokillen zugelassene Zwischenlager Deutschlands steht. Bis zu 140 Castoren mit den verglasten Abfällen dürfen dort in der Halle stehen.
Für Baake reduziert das Atomgesetz vom April 2002 die Zahl der Transporte nach Gorleben deutlich: Weil das Gesetz künftig Zwischenlager direkt neben den jeweiligen Atomkraftwerken vorschreibt, bleiben im zentralen Zwischenlager im Wendland 280 schon genehmigte Plätze für Castoren aus den AKWs leer. Und bis zum angepeilten Betriebsende der deutschen AKWs im Jahr 2021 wären in Gorleben und dem anderen zentralen Zwischenlager im westfälischen Ahaus noch weitere 400 Castorplätze fällig geblieben. Dieser Atommüll bleibt nun direkt neben den jeweiligen AKWs, freut sich Baake.
Kritik gibt es trotzdem genug: Bei den heutigen Castoren wurde etwa auf wirklichkeitsnahe Falltests verzichtet. Ihre Haltbarkeit wurde nur in Simulationen getestet. Trotzdem werden sie für den Transport genutzt und stehen mindestens bis Ende 2034 in Gorleben – so lange läuft die Genehmigung für die Zwischenlagerhalle. REINER METZGER
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