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vorlauf bühne Esther Slevogt betrachtet das Treiben auf Berlins Bühnen

Manchmal erinnern wir uns daran, dass auch Opern Theater sind. Besonders, wenn spartenübergreifende Produktionen auf dem Spielplan stehen. Damit hat in letzter Zeit immer wieder die Staatsoper Unter den Linden von sich reden gemacht. Diesmal sorgt Maler und Bildhauer Jörg Immendorf fürs nötige Augenspektakel, und zwar in einer Inszenierung der Schostakowitsch-Oper „Nos“. Ein Bürokrat erwacht und hat seine Nase verloren, die ihm alsbald in der Gestalt eines Staatsrats begegnet. Bis das zentrale Körperteil wieder in seinem Gesicht an Ort und Stelle sitzt, jagen sich musikalische Genres und Tempi: aus Gogols futuristischer Realsatire „Die Nase“ hat Dimitri Schostakowitsch ein rasendes Stück Musiktheater gemacht (Premiere am Samstag). Auch beim Tanztee im Altersheim kann es gelegentlich dramatisch werden, wenn die Protagonisten so extreme Biografien haben, wie in Adriana Altaras’ „Jud Sauer“ – lauter Menschen, die dem Tod nur knapp entkommen sind. „Hat sich mein Leben gelohnt?“, ist hier trotz allem die Frage. Und: Brauchen die Deutschen die Juden noch? (Premiere am heutigen Dienstag im Gorki-Studio). Nach dem Sinn des Lebens suchen auch Bertie und Gath, sie arbeiten viel und hoffen, sich so eine Art Glück zu verdienen. Dann bricht plötzlich alles zusammen. „A Brief Taste of Lightning“ heißt die Geschichte von Malcolm Hamilton, die das Blue Raincoat Theatre bei den Friends Of Italian Opera spielen wird – diesmal kein Opernhaus, sondern Berlins einzige englischsprachige Bühne (Dienstag bis Samstag). Die Vagantenbühne zeigt mit „Bedbound“ ab Mittwoch ein neues Stück des irischen Erfolgsdramatikers Enda Walsh über eine ziemlich traumatische Vater-Tochter-Beziehung.

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