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vorlauf kunst Meike Jansen schaut sich in den Galerien von Berlin um

Die Globalisierungsdebatte hat mit der Popularisierung des Internet in den vergangenen Jahren ohne Zweifel an Brisanz gewonnen. Das Thema ist allerdings nicht neu. Die Avantgardebewegungen zwischen 1910 und 1930 in Mitteleuropa bieten ein gutes Beispiel. Zunächst arbeiteten diese meist interdisziplinär strukturierten Gruppen vor einem politisch geprägten nationalen Hintergrund. Über Ausstellungen und litarische Publikationen kam es allerdings rasch zum Austausch zwischen den verschiedenen Zentren in Europa und somit zum Wunsch einer nationalitätenübergreifenden, einheitlichen Bildsprache. In der Ausstellung „!Avantgarden! Kunst in Mitteleuropa“ im Martin-Gropius-Bau stehen die damaligen Kunstszenen in Warschau, Prag, Zagreb oder Budapest im Mittelpunkt. Ein höchst interessanter, weil oft übergangener Focus, der einmal mehr nicht von Berlin gesetzt wird. Zuständig zeigt sich hier das County Museum in Los Angeles. Eigentlich traurig, wird in der Präsentation doch deutlich, wie wichtig die Berliner Sturm-Bewegung als Dreh- und Angelpunkt war. Ein zeitgenössischer Austausch zwischen polnischen und deutschen KünstlerInnen ist dagegen in der 2yk Galerie im Rahmen von „Oder/Odra“ zu beschauen. Ausgangspunkt dieser Ausstellung war ein zehntägiges Symposium in Vierraden, nahe der polnischen Grenze. Anders als dort in der großzügigen Tabakfabrik müssen sich die KünstlerInnen hier räumlich begrenzen. Was wiederum zum Ausstellungsthema, dem Fluss als Grenze, passt. Slawomir Brzoskas Arbeit reflektiert die begrenzte Situation deutlich: Ein Stuhl, eingezwängt in einem geometrisch angelegten Fadennetz, klemmt etwa in Augenhöhe an einer Wand. Bewegung ausgeschlossen.

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