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Auf Lichtwarks Spuren

Da eine städtische Galerie in der Stadt fehlt, will jetzt die Kunsthalle diese Lücke füllen: Seit Jahresbeginn ist dort eine Sammlung Hamburger Kunst im Aufbau

Globalisierung ist schön. Glanz nach außen auch – ein besonders interessantes Phänomen übrigens dann, wenn es mit wachsender Provinzialität einhergeht, die derzeit in verschiedensten Hamburger Behörden nistet.

Doch allem weltmännischen Gebaren zum Trotz: Manchmal muss man sich – und auch die EU-Erweiterungskommissare begreifen das allmählich – in die Region zurückziehen. Muss Verantwortung für eigenes, unspektakulär nahes Terrain übernehmen, bevor man wieder visionär nach außen tritt: Eine neue Sammlungsabteilung mit Hamburger Kunst von 1960 bis heute hat die Kunsthalle in Kooperation mit einem sponsernden Hamburger Unternehmen begonnen und ist damit „zum ersten Mal eine dauerhafte Partnerschaft mit einem Sponsor eingegangen, die zunächst auf vier Jahre angelegt ist und Planungssicherheit verschafft“, sagt Kunsthallen-Direktor Uwe M. Schneede. Ein Projekt, das eine Lücke füllen soll, die dadurch entstand, dass Hamburg eine der wenigen deutschen Großstädte ohne eigene städtische Galerie ist. „An einer solchen Abteilung liegt uns schon seit langem“, betont Schneede. „Aber da der Ankaufsetat aufgrund stetiger Einsparungen schon jetzt so gut wie nicht mehr existiert, war dies bisher nicht zu leisten.“

Das soll jetzt anders werden; aktueller Anlass ist der 150. Geburtstag Alfred Lichtwarks, der nicht nur 1886 erster Direktor der Hamburger Kunsthalle war, sondern sich auch als Förderer hiesiger Künstler profilierte und vom Hineinwirken zeitgenössischer Kunst in die Gesellschaft träumte.

Der Integrationsgedanke treibt auch Schneede um, der die Hamburger Werke nicht in eine separate Abteilung verbannen will. „Die Werke von Künstlern, die ihren Lebens- und Arbeitsmittelpunkt in Hamburg haben, sollen nach und nach in die Galerie der Gegenwart integriert werden. Alle zwei Jahre werden die Ankäufe gesammelt ausgestellt.“ Seine Auswahlkriterien sind klar: „Wir wollen Künstler sammeln, die der Hamburger Szene herausragende Impulse gegeben haben.“

Schwerpunkt der Ankaufspolitik sollen Werkkomplexe sein – ein Projekt, das im übrigen bereits begonnen hat: Werke von KP Brehmer, Peter Dombrowe, Lili Fischer, Almut Heise, Wulf Kirschner, Kyun-hwa choi-ahoi und Rupprecht Matthies wurden bereits angekauft. Denn letztlich schwebt Schneede eine systematische Bestandsaufnahme vor, dokumentiert durch die zugehörigen Ausstellungskataloge. Der Name der Sammlung: Kunst in Hamburg. Heute. Der Termin der ersten Ausstellung: voraussichtlich Ende 2003. PETRA SCHELLEN

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