: Chronik des Müßiggangs
Relaisstation für Filmgeschichte: Mit „Menschen am Sonntag“ schafft man Anschlüsse an die schönsten Momente des Kinos
Ein ganzer Packen Filmgeschichte: Die beiden Regisseure machten noch stolze Karrieren; Robert Siodmak, über Frankreich in die USA emigriert, wurde Stichwortgeber für den film noir („Die Wendeltreppe“), Edgar G. Ulmer der künstlerische Leiter bei Metro Goldwyn Mayer, und von Billy Wilder, der sich als Drehbuchautor für „Menschen am Sonntag“ seine ersten Sporen verdiente, hat man danach einiges gehört. Dazu schärfte der Neorealismus sein Stilbewusstsein an dem Film, aber von diesem cineastischen Besteck sollte man sich gar nicht bedrängen lassen. Um „Menschen am Sonntag“ so neu zu sehen, wie er damals auch die Zeitgenossen überrumpelte, als halbdokumentarische Collage aus Spielszenen und Sozialreportage, die seine Episoden aus dem Flair der Originalschauplätze – des Wannsees – entwickelte. Was doch wieder bestens nach aktueller Dogma-Schule schmeckt. Vom Trio Bravo wird der Film musikalisch neu gefasst.
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