: Erneut Millionenbetrug mit Zahnersatz
Billigkronen zu deutschen Preisen: Wuppertaler Ermittler nehmen vier Verdächtige fest
BERLIN dpa ■ Dem vermutlich bislang größten Betrugsskandal im deutschen Gesundheitswesen ist die Wuppertaler Staatsanwaltschaft auf der Spur. Die Dentalgesellschaft Globudent aus Mülheim an der Ruhr soll Ärzten jahrelang billigen Zahnersatz aus China verkauft, Kassen und Patienten aber teure deutsche Preise berechnet haben. Die Wuppertaler Schwerpunkt-Staatsanwaltschaft für Ärztebetrügereien hatte gestern die Geschäftsräume der Globudent sowie 14 weiterer Unternehmen durchsuchen lassen. „Insgesamt sind vier Personen festgenommen worden, darunter auch der Geschäftsführer von Globudent“, sagte Oberstaatsanwalt Alfons Grevener. Der Vorwurf: Beihilfe und Anstiftung zum Betrug.
Herausgekommen waren die Machenschaften durch niedersächsische Zahnärzte, die den Betrug der Krankenkasse gemeldet hatten, sagte der Leiter der AOK-Task-Force, Peter Scherler. In den Skandal könnten bundesweit 2.000 Ärzte verstrickt sein. Die Kundenkartei des Unternehmens soll darüber genaueren Aufschluss geben. Die AOK rechnet damit, dass in die Betrügereien auch andere Firmen verwickelt sind. Der Gesamtschaden wird auf einen dreistelligen Millionenbetrag geschätzt, allein im Fall Globudent auf mindestens 50 Millionen Euro.
kommentar SEITE 12
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen