Sport soll die Schule retten

Die Gymnasialklassen am Schulzentrum Schaumburger Straße sind bedroht

Freitag, der 13. September wurde für das Schulzentrum Schaumburger Straße ein echter Horrortag: Die Zeitung veröffentlichte die Schließungsliste von SPD und CDU für einzügige Gymnasialabteilungen – die Schaumburger Straße gehörte dazu.

Mehr Informationen bekamen die SchülerInnen allerdings vorerst nicht, da die Schulleitung es vorzog, sich in Schweigen zu hüllen. Das brachte natürlich die Gerüchteküche zum Köcheln. Die Überlegungen der Gymnasiasten reichten von simplen Folgerungen wie Mist, jetzt müssen wir die Schule wechseln bis zu wahren Verschwörungstheorien wie zum Beispiel: Das wusste die Schule doch schon lange, deshalb haben wir auch letztens die ganzen alten Gymnasialbücher geschenkt gekriegt.

Doch nun scheint wieder alles offen zu sein. Die Schule entwickelt das Konzept „offene Ganztagsschule mit dem Schwerpunkt Gesundheit und Sport“. Dies soll der drohenden Gymnasialschließung entgegenwirken. Maria Richter, Abteilungsleiterin Gymnasium: „Entschieden ist noch nichts, wir sehen noch Chancen für diese Schule. Wir haben Informationen, dass gymnasiale Abteilungen mit einem Schwerpunkt, auch wenn sie einzügig sind, durchaus erhalten werden können.“ Bisher gebe es in der Östlichen Vorstadt noch keine offene Ganztagsschule im gymnasialen Bereich. Diese Lücke will die Schaumburger nun füllen.

Und nicht nur das: Beim Profil Gesundheit und Sport soll mit Hilfe von Werder Bremen unter anderem der Breitensport gefördert werden. In den Pausen könnten Entspannungsübungen und Bewegungsspiele gemacht, im Unterricht die Themen Gesundheit und Ernährung verstärkt behandelt werden. „Zum Thema Gesundheit gehört auch, dass Jugendliche ein Körperbewusstsein entwickeln“, schildert Frau Richter ihre Ideen.

Wenn diese in die Tat umgesetzt werden sollen, muss tatsächlich noch einiges passieren: Anfangen könnte man zum Beispiel mit dem Kiosk, dessen Weißbrötchen mit eingequetschtem Schokokuss und Coladosen nicht unbedingt in das Gesundheitskonzept passen. Auch die sich über den halben Schulhof erstreckende Raucher“ecke“ müsste dann wohl etwas verkleinert werden. Noch mehr Probleme könnten sich auftun: Wo soll zum Beispiel das für eine Ganztagsschule erforderliche Mittagessen eingenommen werden? In der winzigen Pausenhalle, in der noch nicht mal Tische stehen, wäre das unmöglich. Aber halt: „Offene“ Ganztagsschule heißt laut Informationsschreiben des Senators für Bildung, dass nachmittags freiwillig wählbare „themenbezogene Vorhaben und Projekte“ stattfinden, für die keine Lehrer, sondern (preiswerteres) außerschulisches Personal eingesetzt wird. Die Schüler müssen an mindestens 3 Wochentagen mindestens 7 Zeitstunden in der Schule verbringen können. Bleibt zu hoffen, dass sie das auch wollen, damit die „Rettung des Gymnasiums“ an der Schaumburger erfolgreich ist.   Lea Heyne