: exjugoslawien
Die Mafia marschiert
Die Entstehung von mafiösen Strukturen im ehemaligen Jugoslawiens wurde begünstigt durch die dort stattgefundenen Kriege und die Herrschaftsstrukturen in den einzelnen Nachfolgestaaten. Im System des serbischen Präsidenten Slobodan Milošević konnten bekannte Kriminelle wie Arkan offen agieren. Sie unterhielten Privatarmeen, die sogar in die Kämpfe in Bosnien und in Kosovo eingriffen. Nach wie vor sind Kriminelle in Serbien mit dem Staatsapparat verwoben.
Im Kroatien des 1999 verstorbenen Präsidenten Franjo Tudjman entstand angesichts des Waffenembargos der UN seit Beginn des Krieges 1991 eine Gruppe von Waffenschmugglern, denen das Regime zu Dank verpflichtet war. Vor allem Exilkroaten und militant-nationalistische Politiker aus der kroatisch dominierten Region Herzegowina, die ja Teil Bosniens ist, wirkten auf diesem Feld nach Kroatien hinein.
Im muslimischen Teil Bosniens wurden Waffen über Gewährsleute der Nationalpartei SDA in das 1992–1995 belagerte Bosnien geschleust, die Gelder privat zur Seite schafften und darüber ihre politische Macht ausbauten. In allen drei Ländern versuchen die demokratisch gewählten Nachfolgeregierungen mit zum Teil recht zweifelhaftem Erfolg, das Problem in den Griff zu bekommen. ER
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