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Fluchthilfe für al-Qaida

Unterstützer in Deutschland sollen Kämpfer mit falschen Papieren zur Flucht aus Afghanistan verholfen haben

BERLIN dpa ■ Deutsche Unterstützer sollen bei der Flucht von Al-Qaida-Terroristen aus Afghanistan eine weit größere Rolle gespielt haben als bisher vermutet. Mehrere hundert abgehörte Telefonate, die von Teilnehmern in der afghanischen Grenzregion und im Ruhrgebiet geführt worden seien, belegten, dass eine deutsche Gruppe an zentraler Stelle für die Beschaffung beispielsweise von gefälschten Pässen zuständig gewesen sei, berichtet der Spiegel. Mit den via Deutschland beschafften Papieren sei vermutlich mehr als 100 Al-Qaida-Anhängern die Flucht gelungen, wird weiter berichtet, ohne dass eine klare Quelle genannt wird. Dirigiert worden sei die Gruppe, gegen die die Bundesanwaltschaft im Frühjahr Anklage erheben wolle, vom Kampfkommandanten Abu Mussab al-Sarkawi. Der im Libanon vermutete Jordanier unterhalte bis heute enge Verbindungen in die Bundesrepublik.

Nach Einschätzung des Bundesnachrichtendienstes spinnt al-Qaida ein engmaschiges Netz. Laut einer Analyse des BND könne al-Qaida womöglich Einzelkämpfer einsetzen oder mehr oder weniger autonome Kleingruppen sowie verbündete Organisationen mit Anschlägen beauftragen, berichtet die Welt am Sonntag. Erstmals sei auch Deutschland ausdrücklich als mögliches Einsatzgebiet genannt worden. Danach schließt der BND eine Ausweitung des Feindbegriffs der Terroristen nicht aus, da Ziele in den USA oder US-Ziele im Ausland immer schwieriger zu treffen seien.

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