piwik no script img

Alle wollen reden

Aber niemand greift zum Telefon: Bambule-Konflikt wird mit dem beliebten Schwarzer-Peter-Spiel fortgesetzt

Alle warten auf den ersten Schritt – des anderen. „Niemand“, sagt der Bürgermeister, „soll obdachlos durch diese Stadt getrieben werden“, auch nicht die BewohnerInnen des geräumten Bauwagenplatzes Bambule im Karoviertel. Und „niemand im Senat“, auch das sagt Ole von Beust, „will eine Eskalation“. Und deshalb würde er sich „freuen, wenn die Bauwagenbewohner zum Telefon greifen und sagen, sie wollen wieder mit uns reden“.

Ein Sprecher von Innensenator Ronald Schill beteuerte, man sei verhandlungsbereit, „wenn es darum geht, mit friedlichen Demonstranten und den Bambule-Bewohnern ins Gespräch zu kommen“. Wenn neue Verhandlungen möglich seinen, „dann wären wir die Letzten, die das ablehnen. Wir sind gesprächsbereit, aber wir rennen den Leuten nicht hinterher.“

Auch ein Sprecher der Bambule bekräftigte gestern die Bereitschaft zum Dialog. Voraussetzung für eine Lösung sei aber weiterhin ein Ausweichgelände für die Bauwagen. „Wir wollen wieder in unseren Wagen leben dürfen, ohne kriminalisiert zu werden. Wir hören uns jedes Angebot an.“ Allerdings sei „auf uns seit der Räumung noch niemand zugegangen“.

SPD-Fraktionschef Uwe Grund warf dem Bürgermeister wegen der seit Wochen andauernden Auseinandersetzungen um die Bambule „Führungsschwäche“ vor. Er habe drei Wochen lang geschwiegen, „anscheinend hat er gehofft, die Sache aussitzen zu können“, meinte Grund. So habe von Beust zugelassen, „dass Schill den Konflikt angeheizt hat“.

Die GAL versucht weiterhin, „Wege zu einer einvernehmlichen Lösung“ zu finden. Dazu beitragen soll eine Podiumsdiskussion am 3. Dezember mit dem Politikprofessor Michael Greven, Schauspielhaus-Intendant Tom Stromberg und anderen. sven-michael veit

3.12., 19 Uhr, Patriotische Gesellschaft

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen