: Retour aus Fis(c!)htown
Betr.: Bremerhaven-Berichterstattung
Vor ca. zwei Jahren bin ich, langjähriger taz-Leser u. -Abonnent, nach Bremerhaven gezogen. Ein schöne Stadt am Meer, nette Leute, fahrradfreundlich, gute Luft. Als wirklich störend empfinde ich den Neid, mit dem Ihre Bremer Filiale auf Bremerhaven herabschaut. Als besonders amüsant empfinden es Ihre Schreibberechtigten aus der Hanselstadt, das Synonym „Fishtown“ für Bremerhaven zu verwenden (wir bemühen uns, immer „Fischtown“ zu schreiben, Betonung auf „sch“ : Das sei den Bremerhavenern wichtig, sagen uns unsere Leserbriefschreiber aus Fischtown, Anm. d. Red.). Als „Wahrheitsleser“ - Noch-Nicht-Mitglied - bin ich solchen Scherzen gegenüber durchaus offen. Der Scherz sollte allerdings aufhören, wo der Inhalt anfängt. Am Inhalt scheint es aber zu hapern, wenn Titelzeilen wie „Fischtown (voilà, d. Red.)kauft NeubürgerInnen“ oder „Wieder Wahnsinn in Fishtown“ (muss heißen: Fischtown, d. Red.) als „Information“ dargeboten werden. Auch als Nicht-Lehrer stelle ich fest, dass dies knapp unterhalb des „Schulhofniveaus“ ist. Aber die roten Laternen der Pisa-Liga sind wohl auch hier hinterher. Etwas Selbstironie würde der Bremer Provinzausgabe durchaus gut tun– vermutlich würde Ihnen nichts anderes als HB=Hohl-Birnen einfallen (och, wir betiteln uns hier auch gerne als „Harte Brecher“ oder „Hempelige Biertrinker“ oder „Hölzerne Becherhalter“, die Bezeichnung „Herzlicher B-Journalist“ allerdings gilt intern als böses Schimpfwort, d. Red.); von den Bremer Lesern würden dann sicherlich etliche Leserbriefe einlaufen. Vielleicht sollten ihre taz-Haustierstapler –Esel unten – (das verstehn wir jetzt nicht, d. Red.) ein paar kreative Lehrstunden beim Offenen Kanal Bremerhaven (Fischtown! d. Red.), Herne oder Plön-Süd buchen. Michael Schlüter
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