: Wirt-Copy
Wo einer satt wird, reicht es auch für zwei: Der Parasit frönt dem kulturellen Bodysnatchen
Da pfeift doch ein kalter Wind durch die Ellenbogengesellschaft. Gut tut man deswegen daran, enger zusammenzurücken, bis sich Pelle an Pelle reibt. Dass der Saugrüssel auch gleich viel besser angesetzt werden kann, um seine Kraft aus dem Saft der anderen zu ziehen. Kulturelles Bodysnatchen. Was doch mal eine wirklich zeitgemäße, wegweisende Idee ist. Hilft, seine Mietkosten auf null zu minimieren, und bei den hübschen Ideen der anderen kann man sich auch gleich bedienen, ganz nach dem parasitären Katechismus, dass Nehmen so viel seliger als Geben ist. Und das geht so: Unter dem Stichwort „Parasit“ nisten sich hier vier Schauspieler einfach in fremde Inszenierungen ein, besetzen nach dem ersten Schlussapplaus geschwind die Bühne und widmen Szenen und Spielweise im eigenen Interesse um. Was in dieser Wirt-Parasit-Beziehung den Theaterkunden in die glückliche Lage versetzt, für eine Eintrittskarte gleich zwei Aufführungen beiwohnen zu können. Anwendung findet das Nimm-zwei-Prinzip erstmals heute im Dock 11, in dem der „Parasit“ an den tänzerischen Urlaubsträumen „In ferne Süden“ von MS Schrittmacher partizipiert.
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