Theater-Attraktionen
: Mut zum Kult!

Ein Wochenende, zwei Attraktionen: Das gerade am Tiefer angedockte Theaterschiff öffnet seine Pforten (siehe S. 32) und am Sonntag (17.30 Uhr) gibt’s in der Bar „Zum dicken Klaus“ die ersten öffentlich zugänglichen Bierchen.

Der „Dicke Klaus“ im Bankrott gegangenen Musicaltheater am Richtweg ist Nachfolger von „Henrys Bar“. Seit diesem Herbst wird das Haus übergangsweise vom Bremer Theater bespielt. Das kann nun beweisen, dass es nicht nur die besseren Musicals produziert, sondern auch die knackigeren Bratkartoffeln. Schließlich gilt: Der Sieger schreibt die Geschichte, auch gastronomisch, und Pierwoß ist ja nicht der erste Feldherr, dem ein Denkmal gesetzt wird.

Klaus Pierwoß kann sich sogar rühmen, der erste Intendant zu sein, nach dem eine Theater-Bar benannt ist. Gut, sein Urvorgänger, Bremens Theatergründer Eduard Ichon, hat einer ganzen Villa (das ehemalige Direktorsdomizil, in dem man heute auch gut trinken kann), seinen Namen gegeben, aber man muss ja klein anfangen. Pierwoß untermauert sein künftiges Denkmal schon mal mit konterfeibedruckten Bierdeckeln. Die Musikbox spielt persönliche Lieblingshits aus fünf Jahrzehnten, dazu gibt’s Buletten mit Bratkartoffeln laut Pressestelle des Theaters eine lukullische Vorliebe des Chefs.

Mut zum Kult möchte man da attestieren. Da der Intendant nicht selber inszeniert, sucht er sich seine Bühne eben woanders. Ein gutes Modell. Vielleicht eröffnet im Ratskeller ja bald der „Krug zum langen Henning“. HB