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Der Bürgerkrieg geht weiter

Nach nur sechs Wochen scheint der Waffenstillstand in der Elfenbeinküste bereits dahin

COTONOU taz ■ Sechs Wochen hat der Waffenstillstand in der Elfenbeinküste gehalten – jetzt herrscht wieder Bürgerkrieg in dem westafrikanischen Land. Französische Friedenssoldaten bestätigten, dass am Donnerstag die Stellungen der Rebellen von Regierungstruppen angegriffen wurden. In mindestens drei Städten wird wieder gekämpft.

Mehrere hundert englischsprachige Söldner, heißt es in diversen Meldungen, seien mit gepanzerten Fahrzeugen auf Stellungen der Rebellen losgegangen, unterstützt von Kampfhubschraubern, die die Regierung in den letzten Wochen einkaufte. Die im Hintergrund der Friedensgespräche seit Wochen laufende Mobilisierung, das Anheuern von Söldnern und Einkaufen von Waffen haben die Vermittlungsversuche sinnlos gemacht.

An einen erneuten Krieg glaubten die wenigsten. Sidiki Konate, zeitweise Delegationsführer der Rebellen bei den Friedensverhandlungen, sagte vergangene Woche gegenüber der taz: „Krieg ist für uns zurzeit keine Option, wenn wir ernsthaft über Inhalte reden.“ Aber viele Zugeständnisse schien die Regierung in Abidjan nicht machen zu wollen.

Die ivorische Grenzstadt Danané, unweit vom Nachbarland Liberia, soll unter Kontrolle einer bislang unbekannten Rebellengruppe gekommen sein. Danané ist das Zentrum für tausende Liberianer, die seit Jahrzehnten auf Frieden in in ihrer Heimat warten. Sollten sich Nachrichten vom Aufkommen einer neuen Rebellengruppe bestätigen, so nimmt der Bürgerkrieg unberechenbare Züge an – wie in den 80er-Jahren in Liberia, wo sich verschiedene Fraktionen von Kriegsfürsten bekämpften.

Der nun wieder aufgeflammte Krieg in der Elfenbeinküste wird der letzte Sargnagel für die noch laufenden Friedensgespräche sein. Schon zu Beginn der Vermittlungsversuche zeichneten sich die schwer überbrückbaren Positionen ab. Die Regierung verlangte die Entwaffnung der Rebellen. Die Rebellen forderten den sofortigen Rücktritt des ivorischen Präsidenten Laurent Gbagbo und darüber hinaus Neuwahlen und eine Verfassungsänderung zugunsten der ihrer Meinung nach benachteiligten Ivorer ausländischer Abstammung vor allem aus dem Norden des Landes – dem jetzigen abtrünnigen Gebiet.

HAAKEEM JIMO

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