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Verhöre in Kenia

Polizei hat zwölf Verdächtige in Zusammenhang mit dem Anschlag auf israelische Touristen festgenommen. Israel evakuiert seine Bürger

BERLIN ap ■ Nach dem Anschlag auf israelische Touristen in Kenia hat die Polizei eine US-Amerikanerin und ihren spanischen Begleiter festgenommen. Insgesamt befragten die Behörden am Freitag zwölf Verdächtige, die in Mombasa und Umgebung festgenommen wurden. Bei dem Bombenanschlag kamen 16 Menschen ums Leben, unter ihnen die drei Attentäter. Israel hat damit begonnen, seine Bürger aus Kenia zu evakuieren.

Die Amerikanerin und ihr Begleiter hatten Verdacht erregt, als sie kurz nach dem Anschlag auf das „Paradise“-Hotel in Kikambala ihr Hotel verlassen wollten, obwohl sie erst am Dienstag eingetroffen waren. Die Polizei geht jedoch nicht von einer direkten Tatbeteiligung aus.

Unter den Todesopfern sind zehn Kenianer und drei Israelis. Sie wurden am Freitag nach Israel überführt. Zudem wurden zunächst 21 Verletzte und 75 weitere israelische Touristen nach Hause geflogen. Israel entsandte Experten und Geheimdienstmitarbeiter nach Kenia.

Zu dem fehlgeschlagenen Raketenangriff auf ein israelisches Charterflugzeug erklärte die kenianische Polizei, die Raketen seien von einem weißen Geländewagen abgeschossen worden, in dem laut Zeugenaussagen drei oder vier arabisch aussehende Personen saßen. Zu dem Doppelanschlag bekannte sich die bislang unbekannte „Exilregierung für ganz Palästina, Streitmacht Palästinas“. Die palästinensische Führung distanzierte sich von dem Terrorakt. Israels Ministerpräsident Ariel Scharon kündigte indes Vergeltung an. „Unser langer Arm wird die Terroristen und jene, die sie losschicken, fassen“, sagte Scharon. Als Reaktion auf die Terroranschläge schloss Israel seine Botschaften in Südafrika und auf den Philippinen vorübergehend.

Derweil wurde bekannt, dass die australische Regierung bereits am 12. November vor einer Anschlagsgefahr in Mombasa gewarnt hatte. Die USA und Großbritannien hätten sich dem Appell nicht angeschlossen, hieß es vom Außenministerium. Die australische Regierung hält die Warnung weiterhin aufrecht und rät von Reisen ab. Die deutsche Reisebranche warnte dagegen vor einer allgemeinen Hysterie. Dennoch bietet die TUI ihren Kunden an, ihre Keniaflüge kostenlos umzubuchen.

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