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Erstmals seit 13 Monaten: EZB senkt Zinsen

Zur Begründung erklärte die Zentralbank, die Inflation werde wegen der schwachen Konjunktur weiter zurückgehen

BERLIN taz ■ Die Europäische Zentralbank (EZB) hat gestern den Leitzins deutlich von 3,25 auf 2,75 Prozent gesenkt. Es war die erste Zinssenkung seit November 2001. Lange schon hatte die Finanzwelt auf diesen Schritt gewartet, zwischendurch hat ihn sogar der Internationale Währungsfonds angemahnt.

EZB-Chef Wim Duisenberg begründete die Entscheidung mit der schwächeren Inflation in der Eurozone und mit der schlechten Wirtschaftslage. Im Durchschnitt liegt die Inflation in den 12 Euroländern nur noch bei 2,2 Prozent und damit knapp über der erlaubten Obergrenze 2,0 Prozent. Duisenberg geht jedoch davon aus, dass die Teuerung im kommenden Jahr unter die Marke von zwei Prozent fällt.

In Deutschland liegt die Inflation schon heute nur noch bei 1,1 Prozent. Hier warnen einige Experten bereits vor einer Deflation. Sie ist das Gegeneil von einer Inflation und tritt ein, wenn das Preisniveau stetig sinkt. Silke Tober, Expertin für Geldpolitik am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung, sagte gestern der taz: „In Deutschland ist eine Deflation derzeit durchaus ein Risiko.“ In anderen Euroländern bestehe die Gefahr nicht. In Spanien etwa liegt die Inflation bei über vier Prozent.

Eine Erholung der Wirtschaft hält der Chef der Europäischen Zentralbank erst im Laufe des nächsten Jahres für wahrscheinlich. Der drohende Irakkrieg mit negativen Folgen für den Ölpreis, die Entwicklung auf den Finanzmärkten und das schleppende Wachstum der Weltwirtschaft drückten auf die Stimmung.

KATHARINA KOUFEN

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